Seit Monaten sorgt ein Biber im Angerbach in der Gemeinde Neudau für Probleme. Nicht nur eine uralte Eiche steht hier mittlerweile im Wasser, auch die nahe gelegene Autowerkstatt Sitzwohl wird regelmäßig nass. Der Biber hat den kleinen Bach inzwischen zu seiner dreifachen Größe ausgebreitet, weshalb die uralte Eiche, die bisher am Rand des Baches stand, quasi in dessen Mitte gerückt ist. Zudem sind bereits Nagespuren am Stamm zu erkennen, wodurch die Sorge groß ist, dass der Baum demnächst umkippen könnte.

Das Problem bringt jedoch sowohl die Berg- und Naturwacht als auch die zuständige Abteilung der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld in eine Zwickmühle: Der Biber ist geschützt, aber auch die Eiche gilt aufgrund ihres Alters und ihrer Größe als schützenswert. Bisher konnte hier noch keine Lösung gefunden werden und die Eiche hat immer noch nasse Füße.

Der Biberdamm staut das Wasser des Angerbaches
Der Biberdamm staut das Wasser des Angerbaches © Livia Steiner

Montagegrube unter Wasser

Inzwischen hat sich das Dilemma jedoch noch ausgeweitet. Die neben dem Angerbach liegende Autowerkstatt von Walter Sitzwohl bekommt ebenfalls die Auswirkungen des Nagers zu spüren. Da das Bachwasser immer weiter aufgestaut wird, steht inzwischen ein Teil der Werkstatt unter Wasser.

"Hier sollte es normalerweise trocken sein", deutet Walter Sitzwohl auf einen Kanal, der vom Bach in Richtung seiner Werkstatt verläuft. Eigentlich soll dieser zum Abfließen von Regenwasser dienen, inzwischen steht hier zentimeterhoch Bachwasser, welches durch den Damm zurückgestaut wird.

In dem Kanal steht inzwischen das aufgestaute Bachwasser
In dem Kanal steht inzwischen das aufgestaute Bachwasser © Livia Steiner

"Wir müssen auch unsere Montagegrube einmal in der Woche auspumpen", erklärt Sitzwohl weiter. In dieser steht ebenfalls meistens 20 zentimeterhohes Wasser, was die Arbeiten an den Fahrzeugen unmöglich macht. "Hier muss dringend gehandelt werden, so können wir unserer Arbeit nicht mehr nachgehen."

Keine Lösung in Sicht

Dass das Nagetier im Angerbach wütet, ist auch dem Bibermanagement in Graz bekannt. "Wir haben auch schon eine Dränage eingebaut, um den Wasserstand zu senken", sagt Mitarbeiter Lorenz Gunczy. Dies sei allerdings weiter flussaufwärts passiert und war zum Schutz eines dort liegenden Privathauses gedacht.

Von der überfluteten Werkstatt wisse man noch nichts, stelle aber jede Hilfe zur Verfügung. "In den meisten Fällen finden wir eine Lösung, damit Biber und Mensch gut zusammenleben können", sagt Gunczy.