Drei gerissene Kälber und eine tote Kuh: Vor eineinhalb Jahren hatten in "Glashütten" im Wechselgebiet mehrere gerissene Weidetiere für großes Aufsehen und Panik unter den Bauern gesorgt. Lange standen Wölfe im Verdacht, die Rinder erlegt zu haben. Allerdings konnte dies auch eine DNA-Analyse nicht bestätigen. Klaus Teuschl, Landwirt und neuer Pächter eines kleinen Weideareals in der Region, will nun ein ganzes Rudel an Wölfen gesehen haben. "Mindestens sieben bis acht Tiere im Gänsemarsch", erzählt der 42-jährige Mariazeller im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Bezirksjagdamt prüft

Unterwegs, um die Grenzzäune seiner Weide für die nächste Saison dichtzumachen, erblickte Klaus Teuschl zunächst einen Wolf, wie er berichtet, im Augenwinkel. "Ich habe meine Stirnlampe in die Ferne gerichtet und plötzlich waren da mehrere Tiere, die Ähnlichkeiten zu einem Schäferhund hatten. Ich wusste sofort, das sind Wölfe, die entweder auf Durchzugsreise durch die Wälder oder auf der Suche nach Beute sind", schildert der Nebenerwerbs-Schaf-Züchter. "Ich wollte, um ehrlich zu sein, nicht auffallen und hab in meiner Aufregung nicht einmal ein Handyfoto geschossen", so Teuschl.

Nachdem er Aussehen und Verhalten der Tiere umgehend im Internet recherchiert hatte, hat Klaus Teuschl das Bezirksjagdamt in Hartberg informiert. Dieses glaubt aber, Entwarnung geben zu können: "Von vielen Goldschakalen, die in den oststeirischen Wäldern leben, wissen wir Bescheid. Wölfe sind unwahrscheinlich, aber auch möglich", meint Bezirksjägermeister Franz Gruber. Mittels Nachtsicht- und Wärmebildkameras möchte man die Region in den kommenden Wochen und Monaten bis zum Start der Weidesaison jedenfalls beobachten, heißt es.

Im vergangenen Herbst ging im Gebiet um Glashütten einmal mehr die Angst um: Bezirkskammerobmann Herbert Lebitsch berichtete vermehrt über unruhige Herden, die sich auffällig bewegten und oft blitzartig von einem Weidestück zum anderen wechselten.

Der Wolf hat innenpolitisch seither immer wieder für Diskussionen gesorgt: Der Bauernbund und die damalige Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hatten sich 2021 klar für einen Abschuss der Tiere ausgesprochen.

Bezirksjägermeister Franz Gruber gibt Entwarnung
Bezirksjägermeister Franz Gruber gibt Entwarnung © kk