In den Tagen vor dem 6. Jänner ziehen jedes Jahr die Heiligen Drei Könige um die Häuser, um den Segen zu bringen. Heuer sind die Sternsinger auch in Hartberg-Fürstenfeld wieder in gewohnter Manier unterwegs. Während die Spendenaktion gut läuft, wird jedoch öfter darüber debattiert, ob es im Sinne der kulturellen Aneignung noch zeitgemäß sei, dass einer der Könige schwarz geschminkt wird.

Die Frage, ob in ihren Gruppen noch eine Person schwarz geschminkt würde, verneint Monika Hanfstingl, Verantwortliche für die Sternsinger in Bad Blumau: "Heuer zum ersten Mal nicht." Sie betont, dass jeder seine eigene Meinung zu dem Thema habe, ihr aber besonders wichtig sei, dass Kinder nicht zu Adressaten für Kritik bei solch einer heiklen Angelegenheit werden. "Wir möchten unsere jungen Sternsinger keinesfalls zur Zielscheibe machen."

Unterdessen lobt Hanfstingl den Einsatz von Sternsingern, Begleitern und Gastfamilien, obwohl es krankheitsbedingt viele Ausfälle gegeben habe: "Beispielsweise haben wir in einem Ort eine Straße vergessen", erzählt sie, "daraufhin hat ein Begleiter seine drei Söhne zusammengepackt und ist spät abends mit ihnen noch hingefahren, um den Segen zu bringen." Dass sie dabei in zivil unterwegs waren, hat niemanden gestört. Obwohl man öfters improvisieren habe müssen, ist es schließlich gelungen, das ganze Gebiet abzudecken. Im Hinblick auf die Spenden hat man sich heuer übrigens steigern können: "Für eine kleine Pfarre wie Bad Blumau sind die gesammelten 7600 Euro großartig!"

So viel Gruppen wie noch nie

In Hartberg waren heuer so viele Gruppen wie noch nie unterwegs: Knapp 300 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben Frieden und Freude verbreitet. Auch hier zeigt sich Verantwortliche Sabine Löschberger mit der Zwischenbilanz durchaus zufrieden. Sie stellt es ihren Gruppen frei, ob sich eine Person schwarz schminken möchte oder nicht: "Es ist ein schwieriges Thema. Manchmal bekomme ich Anrufe, weil ein Schwarzer dabei ist und manche regen sich darüber auf, dass keiner dabei ist", sagt sie. Bei den Kindern sei Rassismus oder kulturelle Aneignung eher kein Thema, es ginge mehr darum, ob sich ein Kind überhaupt schminken lassen möchte.

Ähnlich wie in Hartberg hält es Elisabeth Dinbauer von den Sternsingern in Friedberg: "Unseren Kindern steht es seit Jahren frei, ob sie sich schminken wollen oder nicht", erzählt sie. Heuer hat man in der Gemeinde insgesamt zwölf Gruppen, die den Segen in die Häuser bringen. "Die Leute freuen sich sehr, dass es wieder wie vor Corona ist. Wir bekommen tolles Feedback", lächelt sie. Das spiegle sich auch in den Spenden wider.

Spenden für Kenia

Alle Spenden gehen diesmal an Projekte in Kenia. Das gesammelte Geld soll verwendet werden, um dort Abendschulen für Hirtenkinder zu errichten, die tagsüber auf ihre Herden aufpassen müssen. Des Weiteren soll damit sauberes Wasser gesichert und die Nahrungssituation verbessert werden. Außerdem will man die Lebensumstände von Frauen und Mädchen durch Bildung verbessern.