„Auf diese Wassermassen waren wir nicht vorbereitet“, sagt Andreas Hofer, Bürgermeister der Gemeinde Lafnitz. Zwei Tage nach den Unwettern ist er gemeinsam mit der örtlichen Feuerwehr immer noch im Einsatz und versucht die Situation über die Hochwasserkatastrophe in seiner Gemeinde wieder unter Kontrolle zu bringen.

Ein schier endloser Kampf. Denn der Staudamm in der Lafnitz konnte bereits nach kurzer Zeit dem Druck nicht mehr standhalten. „Er war den Wassermassen nicht mehr gewachsen“, erklärt Hofer. Ein technisches Gebrechen schließt er zurzeit aus, auch menschliches Versagen habe es keines gegeben. Am Ergebnis ändert dies jedoch nichts: Bereits am Samstagabend ist der Damm durch die schiere Kraft der Wassermassen gebrochen, woraufhin diese das Flussbett verlassen haben.

Lafnitz zweigeteilt

„Das Wasser rinnt jetzt um den Sportplatz herum. Die Lafnitz ist quasi zweigeteilt“, schildert Andreas Fuchs, Kommandant des Katastrophenhilfedienstes des Bereichsfeuerwehrverbandes Hartberg, die Situation vor Ort. Durch Hochwasserschutzmaßnahmen beim Gewerbepark wird dort das Wasser schließlich wieder in das eigentliche Flussbett zurückgeleitet.

„Es war einfach so viel Wasser in so kurzer Zeit, da waren unsere ganzen Hochwasserschutzmaßnahmen einfach zu wenig“, sagt Fuchs. Indes arbeiten die Einsatzkräfte vor Ort unter Hochdruck daran, den Fluss wieder unter Kontrolle zu bringen. „Es ist wirklich stressig, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Es scheint so, als ob es einfach nicht aufhören will“, erklärt Christian Hatzl, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Lafnitz.

„Technisches Gebrechen“ bei Rückhaltebecken

Ähnlich die Situation auch in der Gemeinde Bad Waltersdorf. Am Sonntag berichtet das Land Steiermark bereits von einem „technischen Gebrechen“ beim dortigen Rückhaltebecken. Dadurch schossen rund 1000 Kubikmeter Wasser in die umliegende Landschaft, heißt es in der Aussendung des Landes. Unklar ist zurzeit noch, wie es zu dem „Gebrechen“ kommen konnte und was es verursacht hat. Bürgermeister Josef Hauptmann war bis Redaktionsschluss für die Kleine Zeitung nicht erreichbar.

Nachdem in Bad Waltersdorf das Rückhaltebecken nachgegeben hatte, breiteten sich die Flutmassen nach Bad Blumau, Bierbaum an der Safen und weiter bis in das Südburgenland aus (wir berichteten). Mit dem Ausmaß der Zerstörung hatten die Einsatzkräfte auch zwei Tage später noch zu kämpfen. Die Ortschaft Bierbaum stand komplett unter Wasser, auch das Feuerwehrhaus war betroffen. Rund 2000 Sandsäcke wurden befüllt und als Schutz vor den Häusern aufgebaut. In Bad Blumau, wo die Safen über die Ufer getreten war, wurde unter anderem ein Pferdestall überschwemmt. Inzwischen konnte die Situation von den Einsatzkräften vor Ort unter Kontrolle gebracht werden. Das Schadenausmaß könne man jedoch noch nicht abschätzen, heißt es von den Feuerwehren.