Genuss hat viele Gesichter. Er kann sich zwischen zwei Buchdeckeln verstecken, in einem Weinglas Platz finden oder auf einem Teller serviert werden. All das vereint die Buchhandlung Buchner. Denn man bietet hier in der Fürstenfelder Innenstadt nicht nur Bücher, sondern auch kulinarisch erlesenes. Und, wer mit Hektik nichts anzufangen weiß, der findet hoffentlich noch ein Plätzchen in dem kleinen bistroartigen Café, denn auch das beheimatet das Haus, in dem man nicht nur Geschichten kaufen kann.

Nein, es hat auch selbst Geschichte. Auf den Tag genau am 8. Mai 1844 ließ sich der Buchbindergeselle Johann Peter Buchner in Fürstenfeld nieder, nachdem er weite Teile der Monarchie erkundet hatte. Im Angebot: eine „Auswahl an feinen und ordinären Gebetsbüchern, Schulbüchern, Schreib- und Zeichenmaterialien“. So zumindest warb er damals in der „Gratzer Zeitung“.

Über den Tourismus zu den Genüssen

Genau 180 Jahre später sitzt sein Ururenkel Rudolf Buchner in einer Ecke der Buchhandlung und genießt seinen Espresso. Im Hintergrund gustieren Touristen, erkundigen sich nach den aktuellen Bestsellern, aber auch nach Rotweinen oder Amaretti. Gaumenfreuden, die aus Istrien, Italien, Frankreich oder Österreich stammen. Dekoriert mit den passenden Kochbüchern.

Vor zwei Jahren hat der 56-jährige das Geschäft von seiner Schwester Martina Buchner-Szerencsics übernommen, nachdem sie in Pension gegangen war. „Mein Vater wollte ja eigentlich, dass ich Germanistik studiere“, erinnert sich Buchner. Doch es kam anders, denn der Sohnemann fand den Tourismus spannender. 1996 gründete er gemeinsam mit Thomas Hammer „Retter Events“, das auf Firmenevents und Teambuilding spezialisiert ist.

Einblicke in die Buchhandlung

„Dadurch war ich europaweit unterwegs und habe auch sehr viele der Hersteller, die wir hier haben, kennengelernt“, erzählt er. Doch die Lockdowns zwangen den Reisenden dann, Zuhause zu bleiben. „Ich habe diese Zeit im ersten Stock dieses Hauses verbracht“, sagt er und zeigt in Richtung Obergeschoß. So entstand auch die Idee, das Geschäft, gemeinsam mit seiner Frau Elfi Buchner-Karlon und Tochter Magdalena weiterzuführen.

„Genusshandlung“

Im Sommer 2022 erweiterte der Genussmensch, wie er sich selbst nennt, schließlich die Buchhandlung um eine „Genusshandlung“. „Die Branche ist im Umbruch. Man muss sich etwas überlegen, damit die Leute kommen und damit lässt sich Urlaubsstimmung und mediterranes Lebensgefühl schaffen“, erklärt Buchner, der ein Revival des Buchs sieht. „Es geht den Menschen wieder mehr um Haptik und Qulalität.“