In Bad Blumau freut man sich im wahrsten Sinne des Wortes über Neuzuwachs: Seit wenigen Wochen gedeihen bei „Frutura“ Bio-Champignons. „Die ersten im Land und das macht uns sehr stolz“, freut sich Geschäftsführerin Katrin Hohensinner-Häupl. Nach den ersten beiden Monaten scheint die Bilanz auch eine gute zu sein, denn innerhalb weniger Wochen haben sich die kleinen oststeirischen Pilze in den heimischen Supermärkten bereits gegenüber ihrer internationalen Konkurrenz durchgesetzt: „Regional wurden von Handelsketten deutlich weniger Champignons mehr aus dem Ausland bestellt“, freut sich das Team um Geschäftsführerin Hohensinner-Häupl.

Kreislaufwirtschaft

Zugegeben: Ganz so einfach ist es aber nicht, Champignons zu züchten. Letztlich sei es ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren, die natürliches Wachstum garantieren können, weiß Hohensinner-Häupl. „Boden, Temperatur und Feuchtigkeit spielen eine große Rolle“, erklärt die Unternehmerin. Mit Paprika und Paradeiser hat sich die Familie bereits national einen Namen gemacht.

Stolz auf den Zuwachs: Katrin Hohensinner freut sich über die Sortimentserweiterung
Stolz auf den Zuwachs: Katrin Hohensinner freut sich über die Sortimentserweiterung © Werner Krug

Das Um und Auf in der Zucht ist aber der Bio-Kompost. „Dieser kommt zu 100 Prozent aus biologischer Produktion“, weiß die Geschäftsführerin. Um die Urproduktion der Pilze in Bio-Qualität möglich zu machen, verbindet Frutura übrigens traditionelle Handarbeit mit modernster Technik. Denn trotz Computertechnologie bedeutet die Pilzzucht Handarbeit an 365 Tagen im Jahr. „Der Züchter muss mehrmals täglich zu den Pilzen, um das Wachstum mit seinen eigenen Händen, Augen und dem Geruchssinn zu überwachen“, schildert die Unternehmerin.

Nur Regenwasser

Beim Anbau setze das Team auf die natürliche Wärme des regionalen Thermalwassers, die Kühlung im Sommer werde über die Photovoltaikanlage betrieben, für die Bewässerung werde nur Regenwasser verwendet und die Komposterde und Pilzreste zu hundert Prozent für den Aufbau von Humus in der regionalen Landwirtschaft genutzt, so die Frutura-Geschäftsführerin über weitere Eckdaten der Produktion.

Für die Beheizung wird reinstes Thermalwasser benutzt
Für die Beheizung wird reinstes Thermalwasser benutzt © Frutura

Das Thermalwasser wird etwa auch genutzt, um den Wärmebedarf der Gewächshäuser umweltschonend zu decken. Das bis zu 125 Grad heiße Thermalwasser wird über eine Tiefenbohrung an die Oberfläche gepumpt, dort wird in einem technischen Verfahren die Wärme entnommen, ehe das Wasser über eine zweite Bohrung wieder zur Gänze in 3500 Meter Erdtiefe rückgeführt wird. „Auf diese Weise entsteht ein geschlossener Kreislauf, in dem nachhaltig Wärme gewonnen, aber kein Wasser verbraucht wird“, erklärt Hohensinner-Häupl.

Selbstversorgung

Übrigens: 18.000 Tonnen Champignons werden jährlich in Österreich verspeist, die Hälfte davon muss importiert werden. „Hier wollen wir den Hebel ansetzen und unseren Beitrag zur Selbstversorgung leisten“, meint Hohensinner-Häupl. Zur Markteinführung gibt es die Blumauer Bio-Champignons von Frutura in zwei Sorten. Der braune Champignon ist wegen seines nussigen Aromas beliebt, der weiße Champignon gilt als besonders mild im Geschmack. Wohin das Unternehmen in Zukunft mit den Pilzen wachsen möchte? „Wir gehen davon aus, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Champignons steigen wird und würden demnach unsere Produktionsfläche in Blumau auch vergrößern“, verrät Katrin Hohensinner-Häupl.

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