Herr Meir, der US-Konzern Lincoln Electric, der 2021 das Scheiflinger Unternehmen Zeman Bau kaufte, wird ab Mai in Spielberg am ehemaligen ATB-Gelände neue Produkte entwickeln. Wie kam es zu dem Mieter?

ALOIS MEIR: Wir haben das ATB-Areal im März 2023 von der ATB übernommen. Die ATB hat sich um die notwendigen Rückbauarbeiten gekümmert. Innerhalb der letzten Monate gab es Gespräche mit Interessenten, so wie sie aktuell auch stattfinden. Zeman Bauelemente war perfekt für den Teilbereich des Geländes. Gerade in der Verwertung von alten Industriehallen ist ein gutes Zusammenspiel wichtig. Zeman hat einiges vor am Standort. Sie haben 10 Prozent der Gesamtfläche gemietet. Dabei handelt es sich ja insgesamt um ein riesiges Areal, wie es ansonsten in Österreich kaum zu finden ist, von 100.000 Quadratmetern Grundstücksfläche.

Wie ist die Interessentenlage? Mit wem werden noch Gespräche geführt?

Es handelt sich um bekannte Unternehmen, leider darf ich noch keine Namen nennen. Wir sind optimistisch, in den kommenden Monaten weitere Firmen präsentieren zu können. Viele Unternehmen unterschätzen den Standort und die Region, dabei ist die Anbindung perfekt, die Infrastruktur Richtung Kärnten und Italien ideal. 

Haben Umbauarbeiten am Areal stattgefunden?

Wir bauen und sanieren immer für den jeweiligen Mieter bedarfsgerecht. Es würde nichts bringen, etwa eine neue Beleuchtung einzubauen, wenn der Kunde dann seine Maschinen und Regale anders positioniert. Das wäre auch nicht energieeffizient.

Wie sind die langfristigen Pläne für das Gelände?

Wir wollen ein gut funktionierendes Gewerbezentrum mit Mietermix: Produktion und Logistik etwa. Die Büroflächen und Hallen sollen sich füllen. Wir übertragen unser seit Jahrzehnten bewährtes Konzept für erfolgreiche Gewerbezentren von anderen Standorten. 

Wie nachhaltig ist ein altes Industriegebäude?

Die Politik fordert, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Die Versiegelung nimmt jedoch jedes Jahr zu, da Neubauten oft einfacher umzusetzen sind. Auf der anderen Seite gibt es aber solche Industriestandorte wie in Spielberg, wo nichts auf der grünen Wiese gebaut werden muss.. Es ist alles da, Energieträger auch. Man muss nur etwas daraus machen. Eine alte Halle ist keineswegs schlechter als ein Neubau. Sanierung ist gelebte Kreislaufwirtschaft. In der vorhandenen Größenordnung ist das Areal aufgrund der Dimensionen in Österreich einzigartig. Wir beleben ja nicht nur alte Industriegebäude, sondern etwa auch eine alte Brauerei, die sich seit über 100 Jahren im Ort befindet. Dort haben wir generalsaniert und die Marke wiederbelebt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Projekte: Wo andere sagen, da gibt es keine Idee mehr, steigen wir ein. Bisher waren wir auch andernorts erfolgreich, das sollte für Spielberg ein gutes Omen sein. Auch hier in der Region sind wir für alles offen - das Potenzial ist da, das nächste Projekt kommt bestimmt.