Der bedrohliche Mangel an Ärzten in der Abteilung für Innere Medizin am Knittelfelder Spital sorgt seit Monaten für Probleme (wir berichteten mehrfach). Aktuell sind rund die Hälfte der Betten und eine ganze Station in der Abteilung gesperrt. Doch bisher hieß es von der Krankenanstaltengesellschaft Kages stets: Zumindest die ambulante Notfallversorgung ist am Knittelfelder Standort 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche gewährleistet – trotz der Personalnöte.
Doch aus Rot-Kreuz-Kreisen ist nun zu hören: "Auch dieses Versprechen ist gebrochen worden." Am Montag (3. Oktober) sei für mindestens zwei Notfallpatienten – eine Person mit Verdacht auf Herzinfarkt und ein Bewusstloser in schlechtem Allgemeinzustand – die Aufnahme in die Allgemein Internistische Ambulanz in Knittelfeld verwehrt worden. Die Begründung: Es gebe keine Kapazitäten. Die beiden Patienten mussten daher – begleitet von Notärzten – ins Leobener Spital gebracht werden.
"Jetzt schaut es ganz anders aus"
Deshalb kommt nun Kritik. "Zuerst hat man zugesagt, es gäbe immer eine Akutversorgung – und jetzt schaut es ganz anders aus", so ein Rot-Kreuz-Mitarbeiter. Problematisch sei das aus zwei Gründen: Zum einen können die längeren Transportwege Risiken für Notfallpatienten mit sich bringen, zum anderen fehlen die Rettungskräfte in der Zwischenzeit für neue Einsätze in der Region.
Vonseiten der Kages heißt es auf Anfrage: "Aufgrund der aktuellen Personalsituation an der Abteilung für Innere Medizin in Knittelfeld konnten am 3. Oktober nur zwei von drei Diensträdern besetzt werden. Darüber hinaus waren auch alle verfügbaren Betten im Normalstations- und Intensivbereich belegt." Daher habe man die Rettungstransporte von Montag, 15 Uhr, bis Dienstag, 7 Uhr, weiterleiten müssen. Selbiges werde voraussichtlich auch am Mittwoch (5. Oktober) und Donnerstag (6. Oktober) notwendig werden. "Selbsteinweisungen in die Ambulanz waren und sind aber uneingeschränkt möglich", versichert man.
In der schriftlichen Stellungnahme spricht die Kages weiterhin davon, die Akutversorgung für die Murtaler und Murauer Bevölkerung jederzeit gewährleisten zu können. Allerdings jetzt mit einem Zusatz: unterstützt durch das LKH Hochsteiermark.
Leoben: Überlastung droht
Doch auch am Leobener Spital, das zum LKH Hochsteiermark gehört, regt sich zunehmend Unmut. Denn die wachsende Zahl an Patienten aus dem Murtal droht wiederum dort das Personal zu überlasten.
Raphael Ofner