Mit dem Pferd so zu verschmelzen, ist „das schönste und größte, was man als Reiter erleben kann“, sagt Pepo Puch. Genau das ist ihm mit „Sailor’s Blue“ wieder gelungen: Bei der ParaWeltmeisterschaft in Herning wurde das Duo dem Ruf als Medaillengaranten wieder gerecht und holte Silber im Einzel. „Ich darf an den Übergängen gar nicht zu viel nachdenken. Er folgt meinen Gedanken, er geht mir voraus. Wir haben viel riskiert, drum ist auch etwas schiefgegangen. Aber das Niveau ist einfach sehr hoch“, sagt der in Zürich lebende Steirer.
Mit 75,333 Punkten zeigten die beiden eine gelungene Pflicht, besser waren nur Katrine Kristensen (DEN) und „Goerklingtgaards Quater“ (75,788). Die Geräusche neben der Anlage lenkten „Sailor’s Blue“ nicht ab. „Er nimmt rundherum überhaupt nichts wahr. Aber als die Leute applaudiert haben, war er auch kurz ein Rennpferd. Das kann ihm dann auch passieren. Da habe ich ganz schön zu tun gehabt, um ihn zu beruhigen“, sagt Puch.
Für „Sailor’s Blue“ war es das dritte große Championat nach seinem Debüt in Rotterdam und den Spielen von Tokio. 80 Prozent der Leistung bringt das Pferd, sagt Puch, 20 Prozent der Reiter. „Ich muss ja immer schauen, dass ich aus meinen Spastiken herauskomme und meine Krämpfe löse. Darum sind meine Bewegungen auch so eckig.“ Beim Steirer ist der Körper vom Brustkorb bis zu den Beinen unter Spannung. „Ich wackle oben wie ein Kluppensackerl und es ist ja nicht so, dass ich es ihm einfacher mache. Er muss so einen starken Rücken haben.“ Puch ist einer von wenigen Para-Reitern, die ohne einen Trainerreiter zu den Spielen angereist sind.
Mit WM-Silber an jenem Ort, wo er 2013 zweifacher Europameister wurde, erfüllte sich Puch einen Traum, einen Wunsch hat er dennoch: dass auch die Para-Reiter im Stadion, wo sonst der FC Midtjylland Fußball spielt, antreten dürfen – sie rücken nämlich auf einen Nebenplatz aus. „Sie glauben, sie tun etwas Gutes. Aber wir haben das Gefühl, dass sie auf uns aufpassen müssen. Wir wollen als normale Sportler wahrgenommen werden“, sagt Puch.