"Dieser Frau hätten wir vor zehn Jahren jedes Tier anvertraut. Sie hat sich immer vorbildlich um alle Tiere gekümmert. Der Außenbereich war im perfekten Zustand, erst im Haus begann die Katastrophe", so Eva Wolfsberger von "Aus Liebe zum Tier-Murtal". Die Tierschützerin wurde gestern zu einem Einsatz gerufen, den sie sicher nie vergessen wird: 128 Tiere – Katzen, Hunde, Kaninchen, Chinchillas, Enten, Gänse, Hühner, Papageien, Wellensittiche, Fasane, Geckos, Schildkröten, Stabheuschrecken – wurden von einer 62-jährigen Murtalerin unter grausamen Bedingungen gehalten. Weil die Frau ins Krankenhaus musste, offenbarte sich das Ausmaß der Tragödie den medizinischen Ersthelfern und der Polizei – welche auch Wolfsberger verständigten.
Die Tiere waren großteils im Keller untergebracht, wo es feucht und nass war. Futter und Wasser gab es keines, Katzen waren in Terrarien untergebracht, verendete Tiere lagen herum. "Ich dachte mir, ich muss einfach so schnell es geht, alle Tiere da rausholen", beschreibt Wolfsberger ihre Gedanken. Bis zwei Uhr morgens war sie mit ihren Helferinnen und Helfern vor Ort. Die Tiere befinden sich in einem erbärmlichen Zustand, gemeinsam mit dem Tierheim Murtal wurde Hand in Hand gearbeitet, um die Tiere sofort unterzubringen und zu versorgen. Viele Tiere wurden auch im Verein aufgenommen.
"Die Behörde prüft den Sachverhalt und wird dann über weitere rechtliche Maßnahmen entscheiden", so Bezirkshauptfrau Nina Pölzl.
Auch in der Oststeiermark: Fall von entsetzlicher Tierquälerei
Ein Bild des Grauens offenbarte sich auch im Bezirk Weiz: Drei Hunde und zehn Katzen mussten aus verdreckten und finsteren Kellerverliesen und einer Gartenhütte befreit werden.
"Nach 25 Jahren in meiner Amtstierarztzeit bin ich sehr erschüttert, denn man muss leider feststellen, dass sich Fälle von Tierquälerei häufen. Einerseits durch die verstärkte Sensibilisierung zur Meldung von Missständen und andererseits auch durch das verstärkte Auftreten von psychischen Verhaltensauffälligkeiten von Menschen. Wenn dann Tiere im Spiel sind, endet das oft entsetzlich", kommentiert der Weizer Amtstierarzt Gerhard Kutschera am Ort des Geschehens. Hier waren durch einen anonymen Hinweis Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Amtstierarzt und Mitarbeiter der Veterinärbehörde und die Tierrettung des Aktiven Tierschutz mit drei Fahrzeugen im Großeinsatz.
Alle drei Hunde und zehn Katzen befinden sich derzeit im Tierheim Arche Noah und werden medizinisch untersucht und versorgt, gegen den Tierhalter wird Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.