Besonders heiß umstritten war die Fusion von Neumarkt, Dürnstein, St. Marein, Mariahof, Zeutschach, Kulm am Zirbitz und Perchau, „aber das ist kein Thema mehr, die Bevölkerung gewöhnt sich. Es sind Ängste geschürt worden, die sich als unbegründet herausstellen“, lautet der Befund von Bürgermeister Josef Maier (ÖVP). Vorreiter sei die Jugend, speziell die „Landjugend“, die vor der Fusion „schon untereinander liiert war, wenn man das so sagen darf“. Das Zusammenwachsen werde durch Veranstaltungen in allen Ortsteilen gefördert, die Vereine seien zusammengerückt.
Einen „Riesenvorteil“ sieht der Bürgermeister in der gemeinsamen Verwaltung unter einem Dach: „Wir sind professioneller und effizienter geworden, Mitarbeiter können sich spezialisieren und Abwesenheiten lassen sich leichter kompensieren.“ Finanzielle Einsparungen sieht Maier mittelfristig nicht, „aber langfristig, ab 15 Jahren aufwärts, etwa beim Personal oder bei der Ausstattung des Bauhofes“. Mit leichtem Schaudern blickt der Ortschef auf die Herkulesaufgabe der Vereinheitlichung zurück: „Die Gebührenharmonisierung, das Zusammenführen von unterschiedlichen Verordnungen, aber auch der EDV – das war ein dichtes Programm mit vielen Überstunden für die Mitarbeiter. Wir sind oft bis Mitternacht gesessen.“ In dieser Phase hätte sich Maier auch mehr praktische Unterstützung des Landes gewünscht, das sich „nobel zurückgehalten hat“. Zeit, Nerven und Geld habe auch die Rückabwicklung der Überführung des gemeindeeigenen E-Werks in eine Stiftung gekostet. Die damalige Mehrheitsfraktion FPÖ wollte die jährlich 300.000 Euro an Einnahmen exklusiv für die Neumarkter sichern. Gemeindeaufsicht und Verwaltungsgericht untersagten den Deal. „Die Gemeinde hat das Abenteuer rund 90.000 Euro gekostet“, rechnet Maier vor.
Gibt es auch Nachteile durch die Fusion? „Die Eigeninitiative der Bevölkerung ist gesunken. Früher haben Freiwillige Blumen betreut, das gibt’s nicht mehr, die Leute sind der Meinung, das soll die Gemeinde machen.“
Ute Groß