Zwei Tage lang konnte Maria ihre kleine Tochter im Arm halten. Sie küssen, sie umarmen, ihr alles sagen, was eine Mama ihrem Kind mit auf den Weg geben will. Mehr Zeit war den beiden nicht vergönnt. Am 3. Jänner kam Amelie auf die Welt, am 5. Jänner schlief Maria S. im Krankenhaus friedlich ein – das tragische Ende eines jahrelangen Leidenweges.
2014 fielen der jungen Obersteirerin nach einer Neurodermitis, mehreren Allergien und Asthma plötzlich alle Haare am Körper aus. Die Diagnose: Gebärmutterhalskrebs. „Aber sie hat den Krebs besiegt. Aufgeben war für sie nie eine Option“, erzählt Marias Vater Heinz. Die junge Frau engagiert sich in der Frühchenhilfe, später begleitet sie andere Krebskranke und gibt ihnen Hoffnung. Sie selbst gilt als geheilt. Bis 2017. „Der Krebs ist zurückgekehrt, zuerst in der Brust, dann mit Metastasen im Gehirn.“
Es folgen Bestrahlungen, Chemotherapie, alles medizinisch Mögliche.
Hochzeit im Dezember
Bis zu einer Nachricht, die alles verändert. Maria ist schwanger. Entgegen dem Rat der Ärzte entscheidet sie sich gegen eine Abtreibung, will ihrer Tochter das Leben schenken. „Niemand hat damals gewusst, wie schlimm es wirklich aussieht. Aber ich glaube, Maria hat es gespürt. Sie wusste, dass sie keine zweite Chance bekommt. Ein Kind war immer ihr größter Traum“, erklärt Heinz S. Die Therapie wird so weit es geht zurückgefahren. „Maria hat nie gejammert, nicht ein einziges Mal. Sie hat gekämpft – für ihre Tochter.“ Obwohl der Krebs fortschreitet, bleibt die junge Frau positiv. Noch am 20. Dezember 2018 gibt sie ihrem Freund das Ja-Wort. „Immer hat sie andere getröstet. Sie muss zu dieser Zeit schon starke Schmerzen gehabt haben, aber sie hat sich nichts anmerken lassen“, erzählt ihr Vater.
Der Schmerz wurde zu groß
In der Silvesternacht wurde der Schmerz dann zu groß: „Papa, ich kann nicht mehr, hat sie zu mir gesagt“. Genau zu Beginn der 30. Schwangerschaftswoche wird die kleine Amelie per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. 710 Gramm, 32 Zentimeter, ein kleines Wunder. Maria hat durchgehalten – bis zu dem Tag, an dem ihre Tochter lebensfähig war. Zurück bleibt eine Familie, zerrissen zwischen Trauer, Hoffnung, Glück und Verzweiflung. „Wir kämpfen für Amelie. Sie braucht uns.“ Die Kleine hat den Kampfgeist ihrer Mama geerbt, wiegt „schon“ 790 Gramm. Und täglich werden es mehr.
Noch für mindestens zwei Monate muss das Frühchen aber im Krankenhaus Leoben bleiben. Der Vater des Kindes ist eigentlich auf Montage, kann seinem Job als alleinerziehender Vater nun nicht mehr nachgehen. Marias Mutter gibt ihre Arbeit auf, um dem Schwiegersohn helfen zu können. Täglich besucht die Familie Amelie im Krankenhaus, die Körperwärme ist wichtig für die Entwicklung des Kindes. „Wenn Amelie auf ihrem Papa liegt, hält sie ihre Hand auf seine Brust. Ganz so, als ob sie ihm Trost spenden wollte.“ Die Verdiensteinbußen, die Fahrten nach Leoben, die Begräbniskosten, die unabsehbare Entwicklung Amelies – die finanzielle Lage ist angespannt, da wollen wir der Familie unter die Arme greifen. Bitte helfen Sie uns helfen!
Maria P. hat während ihrer Krankheit einen Text über das Glücklichsein verfasst. Er soll Mut machen und Hoffnung geben. Anbei ein Auszug, den Link zum gesamten Text im Wortlaut finden Sie weiter unten.