Im Bezirk Murau dominiert bekanntlich Schwarz als Parteifarbe. Wilhelm Schnedl schaffte in Frojach-Katsch 2005 den Machtwechsel von Schwarz zu Rot. Fünf Jahre später folgte einer der schwärzesten Tage für den Sozialdemokraten: Die SPÖ gewann die Gemeinderatswahl, verlor dennoch den Bürgermeistersessel. Bei der konstituierenden Sitzung ließ sich überraschend Gottfried Sperl von der FPÖ, die bei der Wahl am wenigsten Mandate holte, aufstellen. Nach drei Wahlgängen wurde Sperl von ÖVP und FPÖ zum Bürgermeister gewählt.

„Es war einer der schlimmsten Momente, die ich erlebt habe. Es war mit der FPÖ eigentlich alles ausgeredet“, so Schnedl, der sich nach mehr als 30 Jahren aus der Gemeindepolitik verabschiedet hat.

Die Gemeinde Frojach-Katsch wurde 2015 mit Teufenbach fusioniert, zuletzt bekleidete Schnedl das Amt des Vizebürgermeisters in Teufenbach-Katsch. Als seine Nachfolgerin wurde vor Kurzem Lydia Künstner-Stöckl angelobt, die auch schon seit einiger Zeit den Parteiortsvorsitz innehat. Das freie Mandat ging an Franz Sumann.

Wilhelm Schnedl blickt auf viele Höhepunkte zurück, etwa dass die SPÖ bei Gemeinderatswahlen mit ihm als Spitzenkandidat drei Mal stimmenstärkste Partei wurde.

Das SPÖ-Urgestein setzte stets auf Zusammenarbeit mit den anderen Parteien: „Man arbeitet schließlich zum Wohl der Bürger.“ Während der Fusionsphase war Schnedl als Regierungskommissär im Einsatz. Er begrüßte – im Gegensatz zu anderen politischen Verantwortlichen – die Zusammenlegung der beiden Gemeinden und sieht die Fusion auch retrospektiv als positiv: „Sie hat Früchte getragen und niemand ist benachteiligt worden.“

Seine Zeit in der Gemeindepolitik habe „Spaß gemacht“, sein Rückzug war vorbereitet, erfolgte aus freien Stücken: „Ein langer Weg geht zu Ende. Wenn man das so lange macht, hat man ein gewisses Herz dafür“, so der 67-Jährige, der seine neu gewonnene Zeit mit der Familie und in der Natur verbringen will.