Nach der erfolgreichen Durchführung des Rodler-Junioren-Weltcups und Ryders Cup der Ice Cross-Downhiller folgten für SC Obdach-Rodelsektion-Chef Hubert Götschl turbulente Stunden. Die in St. Sebastian bei Mariazell angesetzte Weltcupveranstaltung musste aufgrund von Neuschneemassen abgesagt werden.

Sofort wurde seitens des internationalen Rodelverbandes (FIL) die Winterleitenbahn als neue Austragungsstätte in Erwägung gezogen. In Rekordzeit wurden Finanzierung, Quartiere und weitere wichtige Organisationsarbeiten abgeklärt und nach einer kurzen Nachdenkphase gab es von Götschl das “Okay”: „Das schaffen wir dank unseres fleißigen Teams von rund 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.”

FIL-Vizepräsident Peter Knauseder ist durch die Weltcup-Übernahme ein Stein vom Herzen gefallen: „Die einzige Alternative wäre die Absage des Weltcups in der Steiermark gewesen. Dies zu verhindern ist uns in letzter Minute gelungen. Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Beteiligten für diese rasche und unbürokratische Entscheidung bedanken.“

Heute, 10. Jänner, startet das Wettkampfprogramm um 13 Uhr mit den Trainingsläufen. Morgen geht es um 9 Uhr mit weiteren Trainingsläufen weiter. Ab 12.30 Uhr stehen die beiden Doppelsitzer-Wertungsläufe am Programm. Am Samstag fallen ab 9 Uhr die Einsitzer-Entscheidungen.
Rund 100 Athleten aus 19 Ländern werden erwartet, darunter mit dem Obdacher Christian Schopf sowie Michelle Diepold (Aflenz), Michael Scheikl und Bernd Neurauter (beide Kindberg) vier aussichtsreiche steirische Sportler.

Ursprünglich hätte auch das zuletzt erfolgreiche Brüderpaar Maximilian und Mathias Pichler vom ASVÖ-RV Stadl/Mur zur Doppelsitzer-Weltcuppremiere kommen sollen. „Weil ich krankheitsbedingt schon vor Weihnachten viele Schultage versäumt habe und wir in der nächsten Woche bei zwei Weltcupbewerben in Moskau dabei sind, muss ich in der Landwirtschaftlichen Fachschule Tamsweg die Schulbank drücken. Maxi und ich müssen daher auf die Weltcuppremiere auf unserer Heimbahn verzichten”, so Mathias.

Dennoch strebt der 15-Jährige gemeinsam mit seinem 17-jährigen Bruder, der in Murau eine Tischlerlehre absolviert und von seinem Arbeitgeber großartig unterstützt wird, eine erfolgreiche Doppelsitzer-Sportlerkarriere im Natureiskanal an.

Als Vorbilder gelten die Obdacher Schopf-Brüder Andreas und Christian sowie die Stadler-Zwillinge Dieter und Dominik Apolloner, die ihre Karrieren bereits beendet haben. In Russland werden die beiden aufstrebenden Naturbahnrodler als einziges österreichisches Doppelsitzerpaar gleich zwei Rennen, eines davon als Verfolgungsbewerb, bestreiten: „Wir sind überglücklich, dass wir in Moskau dabei sind und unsere Premiere erleben. Wir werden einfach drauflos fahren, auf die Platzierung schauen wir sicher nicht.”