Die lange Wahlkampfphase ist vorbei, mittlerweile steht fest, wer die Gewinner und Verlierer der Nationalratswahl 2017 sind. Im Bezirk Murau lag am Wahlsonntag die Wahlbeteiligung bei knapp 65 Prozent. Der "schwarze" Bezirk wählte auch schwarz: Die ÖVP kam auf 38,68 Prozent der Stimmen und legte somit um elf Prozent zu. 31,58 Prozent holten die Freiheitlichen (plus 6,60 Prozent), gerade einmal 22,23 Prozent die SPÖ, die leicht verloren hat.

Die meisten Gemeinden in Murau haben schwarz gewählt, außer Neumarkt, Stadl-Predlitz, Teufenbach-Katsch und Scheifling, wo die Freiheitlichem am meisten Stimmen holten. Traditionell rot bleibt die Gemeinde Mühlen. Kurioses Detail am Rande: In Niederwölz, wo gerade der Maxlaunmarkt über die Bühne geht, lag die Wahlbeteiligung bei gerade einmal 32,77 Prozent! Die Neos waren in Murau und Stadl-Predlitz am stärksten. Und die Grünen wurden in drei Gemeinden jeweils nur genau ein Mal angekreuzt: Ranten, Krakau und Niederwölz.

In Murau herrscht Jubelstimmung bei der Volkspartei, die um elf Prozent zulegte. Entsetzte Gesichter bei den Murtaler Sozialdemokraten, die in Spielberg die erste Hochrechnung verfolgten. Dass die SPÖ im Murtal auf dem ersten Platz liegt, tröstet nur wenig. "Jetzt kommt schwarz-blau", sagt SPÖ-Kandidat Wolfgang Moitzi als erste Reaktion.

Im Murtal gingen 65,69 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahlurne. Sie wählten die SPÖ auf den ersten Platz (32,49 Prozent). Verglichen mit 2013 ist dies ein leichtes Plus. Sehr knapp dahinter, 31,34 Prozent, liegt die FPÖ (plus 5,59 Prozent). Die ÖVP holte 27,49 Prozent (plus 9,81 Prozent).

"Blau" sind im Murtal nach der Wahl am Sonntag Fohnsdorf und Zeltweg. Mehr als 50 Prozent aller Wähler kreuzten in Pusterwald und Gaal die ÖVP an. In Unzmarkt-Frauenburg, St. Marein-Feistritz und Kobenz wählten mehr als vier Prozent der Wähler die Neos. Null (!) Stimmen für die Grünen gab es in Pusterwald.

Die Daumen gehen auch bei den Freiheitlichen im Murtal nach oben
Die Daumen gehen auch bei den Freiheitlichen im Murtal nach oben © Ute Groß



Für Wolfgang Moitzi jedenfalls hieß und heißt es zittern: "Meine Chancen sind nicht besser geworden". Schon 2013 scheiterte sein Einzug in den Nationalrat aufgrund des schwachen Ergebnisses der Sozialdemokraten. Dieses Schicksal könnte sich wiederholen: "Das Ergebnis ist, wie es ist, das brauchen wir nicht schönreden". Die Judenburger Vizebürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Gabriele Kolar sagt: "Platz zwei heißt ganz klar Opposition! Das hat Kern vor der Wahl so angekündigt, dabei muss es auch bleiben". 

Gute Stimmung bei der ÖVP im Murtal
Gute Stimmung bei der ÖVP im Murtal © Taucher

Wolfgang Zanger (FPÖ) verfolgte die erste Hochrechnung im Knittelfelder Parteilokal. Er kann sich entspannt zurücklehnen und feiern: Sein Einzug als Listenerster im Wahlkreis Obersteiermark gilt als fix. Die Freude bei den Freiheitlichen ist natürlich groß, sie haben sowohl in Murtal als auch in Murau ordentlich zugelegt - und Zanger, der bereits seit 2006 im Nationalrat sitzt, kann sich auf eine weitere Periode im Hohen Haus vorbereiten. Der 48-jährige Lobmingtaler war bis jetzt unter anderem Mitglied im Budget- und Rechnungshof-Ausschuss.

Lange Gesichter bei den Sozialdemokraten rund um Wolfgang Moitzi (Mitte)
Lange Gesichter bei den Sozialdemokraten rund um Wolfgang Moitzi (Mitte) © Ute Groß

An dritter Stelle im Wahlkreis Obersteiermark befindet sich für die ÖVP Karl Schmidhofer, der es über Vorzugsstimmen in den Nationalrat schaffen will. Das war in der Region auch nicht zu übersehen: Auf zahlreichen Plakaten und Inseraten bat der 55-Jährige aus St. Georgen am Kreischberg um die Vorzugsstimmen der Wähler. In seiner Heimatgemeinde kam die ÖVP auf satte 47,99 Prozent. "Das ist für mich zuerst einmal das wichtigste. In meiner Heimat zu verlieren, wäre das Schlimmste gewesen", so Schmidhofer in einer ersten Reaktion.

Gespanntes Warten: ÖVP-Vertreter im Gasthaus Eichholzer in Murau
Gespanntes Warten: ÖVP-Vertreter im Gasthaus Eichholzer in Murau © Sarah Ruckhofer



Zudem ist er seit einigen Monaten mit dem Wunschkennzeichen „Kurz 1“ unterwegs. Zwei Mandate für die ÖVP im Wahlkreis sind nicht unwahrscheinlich. Wenig wahrscheinlich ist, dass heute schon feststehen wird, ob Schmidhofer dank Vorzugsstimmen vom dritten auf den zweiten Platz vorrücken wird.

Auch sie konnten das Ergebnis kaum erwarten: Zeltwegs Bürgermeister Hermann Dullnig, Vize Siegfried Simbürger (beide SPÖ) und Sepp Garber: Er ist seit 60 Jahren Wahlbeisitzer
Auch sie konnten das Ergebnis kaum erwarten: Zeltwegs Bürgermeister Hermann Dullnig, Vize Siegfried Simbürger (beide SPÖ) und Sepp Garber: Er ist seit 60 Jahren Wahlbeisitzer © Ingomar Gröbl
"Energie-Schub" für die Vertreter der Volkspartei vor der ersten Hochrechnung
"Energie-Schub" für die Vertreter der Volkspartei vor der ersten Hochrechnung © Sarah Ruckhofer
Sie haben einen langen Wahltag hinter sich: Obdachs Bürgermeister Peter Bacher (ÖVP) und Wahlorganisatorin Silvia Fössl
Sie haben einen langen Wahltag hinter sich: Obdachs Bürgermeister Peter Bacher (ÖVP) und Wahlorganisatorin Silvia Fössl © Johannes Mandl