Ein frecher Knabe, dieser Pan, Geist der Wildnis, kennt keine Tabus. Ein Schreckgespenst für die moralistische Gesellschaft. Rudolf Hirt zeigt eine Bronzereplik des hölzernen Originals im Judenburger Atelier Kaserngasse. Mit ihm stellen dort seine Frau Angelika Hirt-Thomsen, Tochter Maren Katharina Hirt und Partner Andreas Christian Haslauer im Zuge des Judenburger Sommer aus. Rudolf Hirt, auch ein frecher Knabe? Der mit Orient und Okzident vertraute Bildhauer erinnert sich grinsend an das wüste Jahr 1968 an der Wiener Angewandten. „Da waren wir von der Uni an allem Möglichen beteiligt. Das war Lebensschule. Erfahrung.“
Über die Provokation heute, die uns von links wie von rechts Unwahrheit suggeriert, beutelt der 70-Jährige den Kopf. Die Wildnis per se aber, die Lust an Entfaltung, gibt es in Europa fast nicht mehr, allerorts wird ausgerottet, dem Profit geopfert.
Bettina Oberrainer