"Heute haben wir eine happige Tagesordnung. Ich schlage vor, wir machen alle zweieinhalb Stunden eine Pause“, scherzte Judenburgs Bürgermeister Hannes Dolleschall zu Beginn der Sitzung des Gemeinderats am 16. Dezember.
Exakt 50 Punkte standen auf der Tagesordnung – einige davon hatten aber mit dem fünften Punkt zu tun: der Haushaltskonsolidierung. Es muss künftig an allen Ecken und Enden gespart werden: 2017 soll der Abgang bei rund 2,5 Millionen Euro liegen. „Jeder Euro wird umgedreht“, so Wirtschaftsprüfer Friedrich Möstl vom Unternehmen Deloitte Graz, das die Stadt am Konsolidierungsweg begleitet.
Einige Einsparungspotenziale wurden bereits gefunden, andere sollen erst eruiert werden. So will man etwa mit einer neuen Registrierkasse das Erlebnisbad unter die Lupe nehmen, das einen sehr hohen Abgang hat. Anhand exakter Zahlen, die die Kasse liefert, soll herausgefunden werden, wie man dort sparen kann.
Das größte Potenzial liegt beim Personal, in diesem Bereich sollen in den kommenden fünf Jahren 1,2 bis 1,3 Millionen Euro eingespart werden. „Etwa durch natürliche Abgänge. Und man muss sich die Frage stellen, welche Posten nachbesetzt werden oder nicht“, so Möstl.
Nicht nur der Sparstift wird angesetzt, sondern man will auch mehr Geld einnehmen: von der Bibliothek bis zum Museum. Einige entsprechende Anpassungen wurden in der Sitzung bereits beschlossen – der Haushaltskonsolidierung selbst stimmten KPÖ und Grüne nicht zu.
Vor allem die Grüne Verena Sailer hatte einige kritische Anmerkungen: „Ich habe mir tiefer gehende Analysen erwartet und mir fehlt das große Konzept. Wo will die Stadt in Zukunft hin und wie wollen wir erreichen, dass wir mehr als 10.000 Bewohner halten?“