"Das ist absolut widerlich!“ Klipp und klar waren die Worte von Richter Roman Weiß bei der Begründung des Urteils für Zeltwegs ehemaligen Bürgermeister Kurt Haller. Und: „Sie haben etwas gemacht, das wir noch nie erlebt haben!“

Haller (SPÖ) soll im Zuge der Hauptverhandlung, die sich um Amtsmissbrauch, Betrug und Untreue drehte, mit Zeugen Kontakt aufgenommen haben, um sie entsprechend zu lenken. Doch dafür wurde er nicht zu 4,5 Jahren unbedingter Freiheitsstrafe verurteilt.

Sondern vielmehr aufgrund der Malversationen in der Gemeindestube, die sich zu Hallers Zeit als Vize- beziehungsweise Bürgermeister der Stadt zugetragen haben.

Gegen Haller gab es mehrere Vorwürfe, nicht in allen Punkten kam es zu einer Verurteilung. Nicht glauben wollte der Schöffensenat allerdings dem ehemaligen Bürgermeister und damaligen Präsidenten des Zeltweger Eishockeyvereins, was die illegalen Geldflüsse in den damaligen Verein angeht.

Weiß: „Sie waren einer von jenen Ortskaisern, die geglaubt haben, mir kann nichts passieren.“ Haller will erst im Jänner 2010 davon erfahren haben, dass der ehemalige Leiter der Finanzabteilung und frühere Vereinsobmann diese illegalen Transaktionen durchgeführt hat.

Dieser wiederum sagte als Kronzeuge beim Prozess aus, dass Haller ihn jahrelang vorsätzlich missbraucht habe, diese Zahlungen zu tätigen.

Grund: Der Verein hatte keinerlei finanzielle Mittel. Für den Richter war der Zeuge glaubwürdiger als Haller: „Erst als Sie Präsident wurden, ging es mit den Malversationen los!“, so Weiß zu Haller. Konkret handelt es sich um 1,5 Millionen Euro, die zulasten Hallers der Stadt als Schadenersatz zugesprochen wurden.

Zudem kritisierte Weiß die 80.100 Euro Förderung an den Verein im Frühjahr 2010 – also zu einem Zeitpunkt, wo Haller nach eigenen Angaben bereits von Missständen wusste: „Selbst wenn wir geglaubt hätten, dass Sie davor nichts davon wussten, wären Sie alleine deswegen zu verurteilen gewesen.“