Bei unserem Besuch liegt frischer Schnee am Sölkpass, eisiger Schneeregen pfeift einem ums Ohr. Die Aussicht mit den angezuckerten, nebelverhangenen Gipfeln könnte prächtiger nicht sein. „Schon schön bei uns, oder?“, fragt Waltraud Simbürger. Seit nahezu 30 Jahren arbeitet sie bereits auf der Kreuzerhütte, übergeben hat sie den Alpengasthof am Sölkpass an ihren Sohn Franz junior und dessen Frau Claudia.

Auch Fürst Schwarzenberg kehrte ein

Die Kreuzerhütte auf 1378 Metern Seehöhe ist im besten Sinn ein Familienbetrieb. Seit rund 70 Jahren bewirtschaftet sie die Familie Simbürger, die Alm gehörte zur Landwirtschaft in Schöder. Da hat man als Senior-Wirtin einiges zu erzählen: „Der Fürst Schwarzenberg war ein gern gesehener Gast bei uns. Er ist immer gekommen, wenn es geregnet hat, damit wir Zeit hatten zum Tratschen“, erinnert sich Waltraud Simbürger.

Die legendären Gelage von früher gibt es nicht mehr. „Wir haben uns aufs Tagesgeschäft verlagert“, sagt Claudia Simbürger, die auch Ortsbäuerin ist: Die Simbürgers haben 30 Milchkühe, produzieren Heumilch, schlachten Schweine und Rinder und verarbeiten diese am Hof selbst. Auch Wildfleisch wird selbst hergestellt – „im Sommer kann man von der Terrasse aus die Hirschen röhren hören“, so Claudia Simbürger. Butter, Steirerkäse, Bröselkäse, Speck, Brot, Würste und „alles, was der Garten hergibt“ stammen aus dem Hause Simbürger, direkt vom Bauernhof auf den Gästetisch.

Ständige Erneuerung

Die Zeit ist trotz allem Traditionsbewusstsein auf der Kreuzerhütte nicht stehengeblieben: 2021 wurden neue Sanitäranlagen installiert, 2024 wurde der Speisesaal von der Tischlerei Stoff aus Schöder neu gestaltet.

Bewirtschaftet wird die Hütte, sobald der Pass aufsperrt – meist Anfang Juni bis 26. Oktober täglich. Zusätzlich zur Haupt-Kreuzerhütte haben die Simbürgers noch eine zweite Kreuzerhütte, die an Selbstversorger vermietet wird. Zwei Kellnerinnen arbeiten im Alpengasthof, ebenso einige Aushilfen und eine Vollzeit-Kraft in der Küche; Schwägerin Renate hilft ebenso seit Jahrzehnten mit – ein echter Familienbetrieb eben.