In Spielberg entsteht seit Herbst 2022 veganer Camembert. Den „Cashewbert“ lässt dort die Berliner „Veganz Group AG“ entstehen, ein Unternehmen, das pflanzenbasierte Lebensmittel vermarktet. Mitentwickelt hat den veganen Käse Markus Giovanelli, Gründer der Giovanelli GmbH, Universaldienstleister im Bereich der Milch- und Käseverarbeitung. 800 Kilogramm Cashewbert, „eine Nische, die dem normalen Milchverarbeiter nicht viel wegnimmt“, wie Giovanelli sagt, werden pro Woche hier produziert, neuerdings auch 500 Kilogramm „Bluebert“, ein veganer Blauschimmel-Käseersatz. Während der Cashewbert mehr optisch als geschmacklich an das „Original“ erinnert, geht der „Bluebert“ durchaus als Blauschimmelkäse-Ersatz durch. Der deutsche, österreichische und Schweizer Markt werden mit dem veganen Spielberger Erzeugnis beliefert. Momentan tüftelt man mithilfe von Anderson Santos, Entwickler des Cashewberts und Blueberts, an Käseersatz aus steirischen Käferbohnen und Kürbiskernen.
Stimmung bei Direktvermarktern gut
Seine Neukunden seien vermehrt junge Landwirtinnen und Landwirte, die in die Direktvermarktung einsteigen wollen und die Unabhängigkeit von den Molkereien suchten. Viele sind auch ehemalige Schüler Giovanellis – er unterrichtete zehn Jahre lang Milchverarbeitung an der Fachschule Kobenz.
Giovanelli stammt aus einer Bauernfamilie im Hammergraben (Gemeinde Gaal). Nach einem Studium an der Universität für Bodenkultur mit Spezialisierung auf Milchwirtschaft und Milchtechnologie kam er zur Voitsberger Berglandmilch, dem größten österreichischen Milchverarbeitungs- und -vertriebsunternehmen. Landwirtschaftliche Innovationen entstehen seiner Meinung nach aus kritischem Hinterfragen: „Man muss sich ständig überlegen, was kann man besser machen?“
Kunden von Südafrika bis Berlin
Zur Beratungs-Arbeit mit den Landwirten kam er durch eine Hofbesichtigung. „Ich habe gesehen, wie umständlich viele Bauern arbeiten: Im Stall steht der Melkroboter, aber in der Milchverarbeitung ist die Handarbeit dominierend. Ich wollte eine Art Thermomix für Milchprodukte entwickeln: Einen Kessel, den man mit Rezepturen programmiert.“ Diese Käsekessel lassen sich je nach Bedarf individualisieren. 2017 wurde der erste Kessel ausgeliefert, mittlerweile hat Giovanelli über hundert Stück davon verkauft, Molkereien aufgebaut, Kunden von Südafrika bis nördlich von Berlin betreut. „Ich stehe jeden Tag auf und freue mich auf das, was kommt“, sagt er. Sein schönstes Erfolgserlebnis sei, wenn er mit Kunden gemeinsam Produkte entwickeln könne, „und wenn diese beim Verkosten ein Grinsen im Gesicht haben – das gibt den Bauern soviel Auftrieb und zeigt mir, wie viel ich bewirken kann.“