Vom Bergerhof in der steirischen Krakau nach Berlin ist es ein weiter Weg - dennoch spielt der als Wutbauer bekannt gewordene Christian Bachler mit dem Gedanken, die Strecke am Montag auf sich zu nehmen. Denn für kommende Woche erwartet er sich einen Streik-Höhepunkt in der deutschen Bundeshauptstadt.

Tausende Traktoren aus Holland, Belgien, Italien, Frankreich und Deutschland sind momentan unterwegs nach Berlin. Die Bauern beweisen einen langen Atem, ihre Streiks und Demos überziehen ganz Deutschland. Sie sind unzufrieden mit den Sparplänen der Politik - die Subventionen für Agrar-Diesel sollen fallen, ebenso die Befreiung von Traktoren von der Kfz-Steuer. Was ist das Ziel der Bauern? „Sie wollen Neuwahlen - mittelfristig eine realistische Forderung. Es geht nicht ums Geld, um das Wegfallen von Subventionen, sondern um eine Politik, die man wieder begreifen kann“, so Bachler. Man bekomme als Landwirt den Eindruck, dass eine europäische Lebensmittelproduktion keine Rückendeckung seitens der Politik habe. Die aktuellen Einsparungen hätten einfach das Fass zum Überlaufen gebracht.

Forderung nach Wertschätzung und Planungssicherheit

„Es geht nicht nur um die Bauern, es geht um die Zukunft. Die Essenz der Demos lässt sich auf die Forderung nach Wertschätzung und Planungssicherheit herunterbrechen“, sagt Bachler. Auch die Diskussion um die Vollspaltenböden bei Schweinen und deren Verbot sei ähnlich: „Dann verbieten wir es eben, aber die Importe aus dem Ausland lassen wir zu? Das geht nicht. Ich kann nicht etwas verbieten, die Produktion vor Ort reglementieren, und Importe ohne Spielregeln zulassen“, meint Bachler.

Resilienz könne so keine entstehen - auch im Blick auf die Verwerfungen weltweit könne man absehen, was passiere, wenn Warenströme stillstehen. „Man hat das Gefühl, die, die arbeiten, werden sekkiert bis aufs Blut, obwohl sie das Land am Laufen halten. Irgendwann ist es einfach zu viel.“ Die Politik sei abstrakt geworden, Lösungen biete sie jedoch keine an. Neuwahlen seien das einzig probate Mittel - ob es danach jedoch besser werde, müsse man erst sehen. „Wenn wir hungrig sind, die Landschaft zugewachsen, wenn es zu spät ist - dann werden wir sehen, dass eine Landwirtschaft im eigenen Land doch ganz praktisch war.“