"Gemunkelt wurde schon länger, jetzt ist endgültig die Polizei am Zug." Ein unbeteiligter Brucker Forstschullehrer schüttelt vehement den Kopf, als er sich am Donnerstag mit der Kleinen Zeitung über die heikle Causa unterhält: die angebliche Beziehung zwischen einem Lehrerkollegen und einer minderjährigen Schülerin, die mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft beschäftigt.
"Gleich nach Ostern", meint sich der Lehrer zu erinnern, sei die Sache ins Rollen gekommen. Damals konfrontierten die Eltern des Mädchens Direktor Anton Aldrian mit dem Verdacht, das Verhältnis zwischen ihrer Tochter und besagtem Lehrer – er ist Anfang 30 und gilt aufgrund seines innerschulischen Engagements als sehr beliebt - könnte über die Grenzen des Schulalltags hinausgehen. Der Leiter der weit über die Landesgrenzen hinaus renommierten Schule reagierte, sehr zur Freude des Kollegiums, sehr schnell.
Nach wenigen Tagen gegangen
Die betroffene Lehrperson wurde daraufhin unmittelbar von der Personalabteilung suspendiert, heißt es seitens des Landwirtschaftsministeriums, das für die Forstschule zuständig ist. Innerhalb weniger Tage hat sich der Dienstgeber, also das Ministerium, daraufhin mit dem Lehrer auf eine einvernehmliche Auflösung des Dienstvertrages geeinigt. "Mittlerweile ist die Lehrperson also nicht mehr Dienstnehmer des Bundesministeriums", heißt es aus Wien.
Erledigt ist der Vorfall freilich noch nicht, hat doch auch die Polizei Ermittlungen aufgenommen. In erster Linie, so heißt es seitens der Landespolizeidirektion, wird wegen Missbrauchs des Autoritätsverhältnisses ermittelt. Gleichzeitig werden, so ist es aus Lehrerkreisen zu hören, diverse WhatsApp-Verläufe untersucht. So soll geklärt werden, ob besagter Lehrer womöglich eine Vorgeschichte hat, wie lange die angebliche Beziehung der beiden schon anhält, wie es sich mit der Einvernehmlichkeit verhält – und ob diese Beziehung vielleicht schon begonnen hat, als die Schülerin noch unter 16 war.
In diesem Fall käme unter gewissen Umständen nämlich Paragraf 207 zum Tragen, der sich mit dem "sexuellen Missbrauch von Jugendlichen" beschäftigt. Dazu heißt es seitens des Ministeriums aber, zumal die Unschuldsvermutung gilt: "Zu Inhalt, Vorwurf oder Details der polizeilichen Anzeige können wir keine weiteren Angaben machen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt."
Marco Mitterböck