Die geplante Bebauung der Königgründe nördlich des Kapfenberger Schirmitzbühels sorgten ab 2017 für Proteste bei den Anrainern, die letztlich zu einem Bürgerbeteiligungsprojekt führten. Konkret drehten sich die Sorgen der Bewohner zum einen um die Höhe der Häuser, zum anderen um den Verkehr in Richtung Osten. Lediglich einen Kilometer weiter östlich, bereits auf dem Gemeindegebiet von St. Lorenzen, scheinen sich diese Proteste nun zu wiederholen.
Dort sind im Bereich Rainweg, August-Musger-Weg und Dunklweg, es handelt sich dabei um die Siedlung, die nördlich der Hauptstraße im Grenzgebiet zwischen Apfelmoar und St. Lorenzen verläuft, 72 neue Wohneinheiten auf zwei noch unbebauten Grundstücken geplant. "Ursprünglich waren es sogar 110", sagt ein verärgerter Anrainer. Die Planungen laufen dahingehend bereits seit Anfang 2020, da stellten die Unternehmen Kohlbacher und Brucker Wohnbau erstmals ihre Ideen vor. Von dreistöckigen Häusern, so ein Anrainer, war damals die Rede. "Dabei passt das gar nicht in die Nachbarschaft."
Straßennetz ist überlastet
Weil mehr als 200 Unterschriften eingingen, wurden die Pläne schließlich entschärft. Am Dunklweg nördlich des Rainwegs sind nun 26 Reihenhäuser durch die Brucker Wohnbau und 22 Reihenhäuser durch die Firma Kohlbacher geplant, auf der Grundstücksfläche der Firma Kohlbacher östlich des Dunklweges sollen 24 weitere Wohnobjekte errichtet werden. Ganz zufrieden sind die Anrainer mit dieser Lösung allerdings nicht.
Sie üben zum einen Kritik an der Kommunikation, zum anderen befürchten sie eine zusätzliche Überlastung des Straßennetzes. Bereits jetzt sind Schimplhofstraße und Rainweg eine beliebte Ausweichroute für all jene, die vom Schirmitzbühel nach St. Lorenzen gelangen möchten und sich die oft überlastete Hauptstraße ersparen möchten. "Zum Teil fühlt man sich wie auf einer Rennstrecke. Wenn dann auch noch die Königgründe bebaut werden, wird sich das weiter verschärfen", so ein Anrainer. Die Straße zu verbreitern, ist kaum möglich, auch wenn die Gemeinde bei einzelnen Anrainern um Grundstücksabtretungen angefragt habe.
Gegen den Vorwurf, das Bauprojekt verhindern zu wollen, wehren sich die Anrainer: "Es steht jedem zu, sich Eigentum zuzulegen. Und wir verstehen das Prinzip der Verdichtung. Aber es muss im Einklang mit Ortsbild und Infrastruktur stehen." Dahingehend, so die Befürchtung, müsse man auch an den Regen denken, dieser könne schon jetzt oft nicht richtig abfließen. Die zentrale Befürchtung der Anrainer: Der Gemeinderat von St. Lorenzen könne das Projekt in seiner nächsten Sitzung am 19. Mai absegnen - ohne sich der Probleme anzunehmen.
Dem widerspricht Bürgermeisterin Petra Weberhofer. Man warte jetzt auf die Stellungnahmen von Verkehrs- und Ortsbildplaner. Danach wolle man wieder vermehrt das Gespräch mit den Anrainern suchen. Die aktuelle Form mit den Wohneinheiten bezeichnet Weberhofer als "Kompromiss, so wurden etwa auch die Tiefgaragen schon gestrichen". Im Hinblick auf die Verkehrsbelastung wolle sie mit Kapfenberg sprechen. "Es gab ja schon in der Vergangenheit Versuche, etwa durch eine Einbahnregelung den Verkehr im Grenzgebiet besser zu kanalisieren", sagt Weberhofer.
Marco Mitterböck