Die Sperre wurde mittlerweile wieder aufgehoben - hier geht‘s zum aktualisierten Bericht!
Abruptes Ende einer Zugfahrt: Am Bahnhof Mürzzuschlag sind rund 500 Passagiere der ÖBB gestrandet. Der Grund: Auf der Semmering-Strecke ist ein Güterzug entgleist. „Es handelt sich dabei um eine tschechische Garnitur“, bestätigt ÖBB-Sprecher Christopher Seif den Zwischenfall.

Personen dürften Erstmeldungen zufolge nicht zu Schaden gekommen sein. Die Waggons, die leer von Italien nach Bratislava unterwegs waren, stehen teilweise auf dem Gleisbett. „Der dritte Wagen etwa ist komplett neben den Schienen. Der vierte Wagen ist mit einer Achse auf den Schienen, mit den anderen nicht mehr“, so Seif, der ergänzt, dass die Garnitur insgesamt steht und nicht umgekippt sei.

Schienenersatzverkehr

Derzeit ist ein ÖBB-Hilfszug vor Ort, einerseits, um die Unfallursache zu ermitteln, andererseits, um den Schaden einzuschätzen und abzuklären, wie lange die Sperre dauern wird. „Wenn die Schäden nicht allzu groß sind, besteht die Chance, dass man die Waggons wieder auf die Gleise stellt und die Zugmaschine mit den insgesamt 18 Waggons eigenständig weiterfährt. Ansonsten muss abgeschleppt werden.“ Sollte es rasch gehen, könnte unter Umständen ein Gleis wieder freigegeben werden. Zuerst war bis 15 Uhr, 20 Uhr, zuletzt aber 22.30 Uhr die Rede – so lange herrscht auf der Strecke jedenfalls Totalsperre.

Die ÖBB informieren: „Wir haben für Sie einen Schienenersatzverkehr zwischen Gloggnitz Bahnhof und Mürzzuschlag Bahnhof angefordert. Planen Sie in diesem Bereich derzeit bis zu 60 Minuten mehr Reisezeit ein. Bitte beachten Sie, dass das Platzangebot begrenzt sein kann, und nutzen Sie daher nach Möglichkeit auch alternative Reisemöglichkeiten“, heißt es bei den ÖBB.

Zwei bis drei Stunden Verspätung

Betroffene berichten allerdings, dass man derzeit wesentlich längere Verspätungen in Kauf nehmen muss. Wohl auch, weil die Weiterfahrt der Hunderten Passagiere erst einmal organisiert werden muss, bevor der Schienenersatzverkehr reibungslos läuft. „Wir sind um 9.25 in Graz weggefahren, der Zug in Gloggnitz fährt um 13.20 Uhr weiter. Die Verspätung mit Ankunft in Wien beträgt also zweieinhalb bis drei Stunden“, heißt es etwa bei Passagieren, die aktuell unterwegs sind.

Bei den ÖBB ergänzt man: Die Strecke des Schienenersatzverkehrs verläuft direkt auf der S 6, also fast durchwegs auf der Schnellstraße. Damit schaffen die Busse die Strecke jedenfalls in derselben Zeit wie der Zug, nach und nach sollten die Weiterfahrten wieder planmäßig funktionieren.

Komplette Streckensperre ab Samstag

Ganz abgesehen vom aktuellen Unfall: Von kommendem Samstag, 6. April, bis zum 28. April wird die Semmering-Bergstrecke für Sanierungsmaßnahmen komplett gesperrt. In diesem Bereich werden rund zwölf Kilometer neue Gleise verlegt und 19 Weichen getauscht. Essenziell für die Sicherheit entlang der Verbindung sei auch die Erneuerung von Schutzverbauungen zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag, heißt es bei den ÖBB, die die Investitionen am Semmering heuer mit rund 59 Millionen Euro beziffert.

Während der Dauer dieser Arbeiten werden im Fernverkehr zwischen Wiener Neustadt und Mürzzuschlag und im Nahverkehr zwischen Neunkirchen und Mürzzuschlag keine Züge fahren. Ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen wird eingerichtet. Nachtzüge werden umgeleitet.