Fast jeder Mensch hat heute ein Smartphone und damit automatisch eine Kamera. Urlaubsbilder, Schnappschüsse, aber auch Familienfotos oder Selfies – alles wird heute per Klick über die kleinen Handylinsen fotografiert.
Vielleicht ist gerade diese ständige Verfügbarkeit ein Grund, dass sich langsam ein Gegentrend abzeichnet. So sieht es jedenfalls Thomas Friedrich Fischer, Innungsmeister der steirischen Fotografen. „In einer Zeit, in der jeder immer alles sofort haben muss, setzen manche bewusst auf Langsamkeit und fotografieren wieder analog. Vor allem im Schwarz-Weiß-Bereich.“
Sofort verfügbares Bild
Immer mehr Menschen möchten Bilder außerdem wieder ausgedruckt haben. Etwas Haptisches, zum Angreifen. Das zeigt sich auch durch die als Geschenk beliebten Fotobücher, auch Fotografen, die analoge Filme entwickeln oder gute Ausdrucke erstellen können, sind wieder gefragt.
„Die Polaroidkameras gehört ebenfalls in diese Kategorie“, erklärt Fischer. Die Sofortbildkameras, die unmittelbar nach dem Knipsen ein Foto „ausspucken“, gab es schon lange vor den Handys. Sie erleben in den vergangenen Jahren ein Revival und sind heute in allen möglichen Varianten erhältlich.
Lange Haltbarkeit
Ein weiterer Vorteil bei ausgedruckten Fotos: Während wertvolle Erinnerungen in digitaler Form beim Handy- oder Computerwechsel mitunter verloren gehen, überdauern Papierbilder in der Regel Jahrzehnte.
Von dem Trend, Bilder wieder vermehrt auf Papier zu bringen, kann auch der Brucker Fotograf Martin Meieregger berichten. Er hat in seinem Studio, das er mit Ekatarina Paller und Michael Maili in der Dr.-Theodor-Körner-Straße betreibt, einen 60 Zentimeter breiten Drucker. De facto kann er dort Bilder mit unbegrenzter Länge herstellen, sodass auch Plakate gedruckt werden können. Er experimentiert auch mit verschiedenen Papierformen.
„Fotografischer Nahversorger“
So wird etwa auf Iridiumpapier gedruckt, das von der Körnung ganz frühen Fotografien ähnelt. Oder es werden mit diversen Papierarten Effekte verstärkt. „Wir haben schon Bilder ausgedruckt, die bei europäischen Fotobewerben gewonnen haben, weil man zum Beispiel die Lava bei Vulkanfotografien förmlich brennen sah“, erklärt Meieregger, der sich ansonsten aber eher als „fotografischer Nahversorger“ versteht.
Selbst wenn Berufskollegen ihre Bilder bei ihm drucken lassen, macht er genauso Passbilder, Fotoreportagen oder Bälle. Apropos: Bei Letzteren sind, ebenso wie bei Firmenfeiern, seine Fotoboxen gefragt. Und auch hier ist das über einen Thermo-Subdruck sofort verfügbare Bild Trumpf: Gäste können sich solo oder in Gruppen gemeinsam vor den Bildschirm stellen und im Anschluss so oft sie möchten „ihr“ Foto ausdrucken. Die Bilder sind wie anno dazumal im Format 10x15 Zentimeter groß. „Es ist spannend zu sehen, wie viele sich über dieses gedruckte Foto als Erinnerungsstück freuen.“