"Noch einmal in die Heimat": Das war ein absoluter Herzenswunsch von Katharina B. (84) aus Leoben. Konkret hieß das: "Noch einmal nach Passail". Denn genau dort ist Katharina B. aufgewachsen – mit ihren Eltern und ihren Geschwistern wohnte sie damals in einem kleinen Haus.
Nachdem Katharina B. ihren Mann kennengelernt hatte, war sie der Liebe wegen nach Leoben gezogen. Nach einem schweren Schlaganfall vor einiger Zeit wird sie in der Seniorenresidenz von Pflegerinnen und Pflegern rund um die Uhr betreut.
Den Herzenswunsch mehrfach geäußert
Katharina B. bekommt dort mehrmals pro Woche Besuch von ihrer Familie. Immer wieder äußerte sie bei diesen Gelegenheiten den Wunsch, noch einmal nach Passail in ihre alte Heimat zu fahren. So gerne würde sie noch einmal mit eigenen Augen das Elternhaus sehen und im Garten mit ihrer Familie, Freunden und Nachbarn zusammensitzen. Kaffee und Kuchen sowie das Schwelgen in vergangenen Zeiten inklusive.
Das erschien wegen der Krankheit von Katharina B. als Ding der Unmöglichkeit. Doch dann erfuhr der Verein "Rollende Engel" vom Herzenswunsch von Katharina B. Und schon wenige Tage danach machten sich Ines und Florian, zwei der ehrenamtlichen "Wunscherfüller" des Vereins, auf den Weg nach Leoben.
In der Seniorenresidenz war bereits alles vorbereitet. Ines und Florian vom Verein "Rollende Engel" wurden von Katharina B. schon mit Hochspannung erwartet – und mit einer Riesenfreude empfangen. "Mit unserem 'Rollenden Engel' ging es von Leoben nach Passail, eine wunderschöne Gegend mit vielen Bergen und saftigen Wiesen", erzählen Ines und Florian.
In Passail wurden sie schon von der Familie von Katharina B. erwartet, die sich riesig freuten, dass jetzt der Wunsch ihrer Mutter beziehungsweise ihrer Oma in Erfüllung geht. "Beim Wiedersehen sind Freudentränen geflossen und man hat die Herzlichkeit der Familie bemerkt", so Ines und Florian.
"Ein Schweben in Erinnerungen"
Als Erstes stand der Besuch vor dem Elternhaus von Katharina B. – ein sehr altes Häuschen – auf dem Programm. "Beim Betreten haben wir bemerkt, dass hier seit vielen Jahren niemand mehr gelebt hat", erzählen Ines und Florian.
Alles sei vollkommen unverändert erschienen – der Kaminofen, mit dem Katharina B. täglich gekocht hatte, die alte Bauernkommode und die Stühle standen noch genauso da wie vor 40 Jahren. Das sei für Katharina B. wie eine Zeitmaschine gewesen: "Sie schwebte in Erinnerungen und erzählte Geschichten von früher."
Nach einem Blick auf alle Glashäuser und Gemüsebeete im Garten ging es weiter zu Kaffee und Kuchen. "Immer wieder kamen Freunde und Nachbarn vorbei, die sich ebenfalls sehr gefreut haben, 'ihre' Katharina wieder einmal zu Hause anzutreffen", sagen Ines und Florian. Es sei viel gelacht und gescherzt worden. Niemand habe in dieser unbeschwerten Zeit an die schwere Erkrankung von Katharina B. gedacht.
Nach dem anstrengenden Tag sei Katharina B. am Rückweg eingeschlafen: "Bestimmt hat sie schon von diesem wunderschönen Ausflug geträumt."