Wer kann von sich behaupten, seinen Familiennamen auf einer offiziellen Ortstafel verewigt zu haben? Wohl kaum jemand. Den einen oder anderen Fall aber gibt es doch, wie ein kurioser Kurzbesuch aus den USA in der Gemeinde Radmer im Bezirk Leoben zeigt. Möbeltischler Michael Radmer setzte sich mit seiner Frau und seinem Sohn in den Flieger und nahm den weiten Weg von Wyoming in die Obersteiermark in Kauf, nur um den Ort zu sehen, der seinem Familiennamen gleicht.

Für Besuch in Radmer nach Europa geflogen

Der US-Amerikaner und seine Familie bekamen von Bürgermeister Ludwig Gottsbacher eine Führung durch die kleine Ortschaft - und waren rundum begeistert - nachdem sie unter anderem auch einen kurzen Abstecher zum Schaubergwerk gemacht hatten. "Sie sind nach Wien geflogen, haben sich dort ein Mietauto genommen und sind zu uns in die Steiermark gefahren. Danach sind sie über Luxemburg wieder retour nah Amerika", erzählt Gottsbacher.

Familie Radmer im Herzen von Radmer
Familie Radmer im Herzen von Radmer © KK

Michael Radmer hat übrigens noch vier Brüder: "Er hat mir angekündigt, dass die unsere Gemeinde auch noch besuchen wollen", so Gottsbacher. Auch die Vorgeschichte zu dem Familienbesuch Radmer aus Wyoming in Radmer in der Obersteiermark ist bemerkenswert - und nahm bereits vor zehn Jahren ihren Lauf.

Michael Radmer aus den USA mit Ludwig Gottsbacher, Bürgermeister der Gemeinde Radmer in der Obersteiermark
Michael Radmer aus den USA mit Ludwig Gottsbacher, Bürgermeister der Gemeinde Radmer in der Obersteiermark © KK

"Ich bin auf Facebook sehr aktiv und habe damals den Suchbegriff "Radmer" eingegeben. Dass es den Familiennamen Radmer in Deutschland gibt, habe ich gewusst. In den 1970er- oder 1980er-Jahren hat eine Familie Radmer einen Kristallluster gespendet. Aber dass es auch etliche in den USA gibt, war mir neu", erinnert sich Gottsbacher.

Er sei der Sache auf Facebook weiter nachgegangen: "Ich habe allen Usern mit dem Familiennamen Radmer eine Freundschaftsanfrage geschickt. Die vielen Anfragen haben mir sogar eine zeitweilige Sperre auf Facebook eingebrockt", schmunzelt Gottsbacher.

Das selbst angefertigte Gastgeschenk von Möbeltischler Michael Radmer
Das selbst angefertigte Gastgeschenk von Möbeltischler Michael Radmer © KK

Letztlich habe er losen Kontakt mit einem Greg Radmer aus den USA bekommen: "Wir haben uns ein paar Mal geschrieben, er hat einige von meinen Beiträgen gelikt, aber das war's." Der Kontakt sei eingeschlafen, die Sache in Vergessenheit geraten - bis zu einer Messenger-Nachricht vor drei Wochen - von Michael Radmer. "Are you the mayor of Radmer - bist du der Bürgermeister von Radmer?", sei die erste Frage gewesen. "Yes, I am", habe er geantwortet.

"Familie Radmer war von Radmer begeistert"

Über WhatsApp sei er mit Michael Radmer in Verbindung geblieben, bis dieser mit Frau und Sohn am Donnerstag in der kleinen Gemeinde eingetroffen ist. "Eigentlich hätte ich Dienst gehabt, aber ich habe kurzfristig freinehmen können. Es hat alles super gepasst, auch das Wetter war großartig. Familie Radmer war begeistert", so Gottsbacher.

Letztlich sei es sich nicht mehr ausgegangen, die Bundeshauptstadt Wien zu besichtigen: "Dafür hätte die Zeit vor der Weiterreise nach Luxemburg nicht mehr gereicht."