Sterne, die als Lichtprojektionen an der Hausfassade auf und ab tanzen. Schneeweiße Lichter, die in Form von Tannenzapfen vom Hausdach hängen. Kerzen, Rentiere und Geschenkspackerl, die hell erleuchtet den Garten vor dem ebenso funkelnden Haus zieren. Wer in der (Vor-)Weihnachtszeit in der Dorfstraße in Leoben-Leitendorf unterwegs ist, der kommt am Haus von Familie Eistel-Schmid nicht vorbei. Das Leobener Weihnachtshaus ist längst über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und wirkt jedes Jahr aufs Neue wie ein Magnet für Weihnachtsfans.
"Man muss es sich einfach jedes Jahr wieder anschauen kommen", bestätigt eine Frau, bevor sie das Weihnachtshaus aus allen möglichen Perspektiven bestaunt und zahlreiche Fotos vom "Kunstwerk" schießt. Auch ein Pkw-Lenker mit Murtaler Kennzeichen kann beim Anblick des Weihnachtshauses nicht anders, als seine Geschwindigkeit zu verlangsamen und sogar kurz stehenzubleiben, um das Lichtermeer zu bewundern - und viele andere tun es ihm gleich.
Verkehrsstau durch Schaulustige
In den vergangenen Jahren sei vor dem Haus der Familie Eistel-Schmid ein regelrechter Weihnachtstourismus entstanden. "Die Leute kommen aus Eisenerz, von der Brucker Seite oder dem Palten-Liesing-Tal. Wir hatten in der Vergangenheit schon richtige Kolonnen und teilweise sogar Stau. Am meisten los ist natürlich an den Wochenenden", berichtet Sophie Eistel-Schmid, die gemeinsam mit ihrem Mann Eduard das Weihnachtshaus bewohnt.
Er ist auch die treibende Kraft hinter dem alljährlichen Projekt: "Mein Mann liebt Weihnachten. Er freut sich zu Ostern schon wieder auf Weihnachten", erzählt Eistel-Schmid. Freude würde die Weihnachtsbeleuchtung beiden bereiten, sie selbst sei aber "ein bisserl ein Mitläufer", schmunzelt sie und führt aus. "Mein Mann macht den gesamten Aufbau alleine, ich darf nicht helfen. Wenn er es selbst macht, dann weiß er, dass es passt. Er hat einen genauen Plan im Kopf."
Wochenlange Vorbereitungszeit
Die Vorbereitungen würden dementsprechend schon Mitte Oktober erfolgen, die Aufbauarbeiten starten Anfang November, damit die zigtausenden Lichter alle rechtzeitig an ihren Plätzen sind. Denn: "Wenn etwas fehlt oder an einem anderen Platz ist, wie zum Beispiel die Rentiere, dann fällt das den Insidern sofort auf", lacht Eistel-Schmid.
Schneller würde sich das Abbauen gestalten - allerdings nur auf den ersten Blick, müsse doch alles akribisch genau geschlichtet, verpackt und beschriftet werden, um im Folgejahr wieder für den Einsatz bereits zu stehen.
Angefangen hat übrigens alles bereits im Jahr 2003 mit einem einzelnen geschmückten Weihnachtsbaum. "Von Jahr zu Jahr ist es dann mehr und immer mehr geworden", sagt Eistel-Schmid. Neben der "Jagd" nach neuen besonderen Schätzen in diversen Baumärkten und Möbelhäuser, sei für Eduard Eistel-Schmid auch das Internet zu einem beliebten Platz zum Schmökern geworden.
Menschen Freude schenken
Überlegungen, die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr, obgleich der Energiekrise auszusetzen, habe es nicht gegeben. Bereits im Oktober habe es Nachfragen gegeben, ob das Weihnachtshaus heuer wieder erstrahlen wird, sagt Eistel-Schmid und betont, dass man die Kosten gerne trage, wenn sich die Leute am Anblick des Weihnachtshauses erfreuen würden. "Die Adventzeit ist eine fröhliche und glückliche Zeit und diese Freude und dieses Glück wollen wir den Leuten mit auf den Weg geben", so Eistel-Schmid.
Um Kosten zu sparen, habe Familie Eistel-Schmid schon vor vielen Jahren die gesamte Beleuchtung auf LED umgestellt. Die Weihnachtsbeleuchtung, die am Freitag vor dem ersten Advent eingeschaltet wird und bis zum Dreikönigstag in Betrieb ist, brauche 300 Kilowattstunden. Man habe sich in diesem Jahr aber dafür entschieden, die tägliche Zeit der Beleuchtung zu reduzieren: von 16.30 Uhr bis 21 Uhr anstatt 22 Uhr.
An ein Ende ihres Weihnachtshauses denken die beiden Pensionisten nicht: "Solange mein Mann kann und es gesundheitlich möglich ist, wird er weitermachen", sagt Eistel-Schmid.
Verena Strobl