Verschlafen blinzelt ein eisblaues Auge aus einem Spalt hervor. Gefolgt von einer feuchten Schnauze - sie gehört zu Eyko, dem ältesten Husky im Rudel. Skeptisch legt er seinen Kopf zur Seite und rümpft die Nase. Kein Knurren oder Bellen. "Die anderen elf Hunde schlafen und erholen sich noch von ihrem Training am Vormittag", erzählt deren Besitzer Daniel Zuber aus Trofaiach.

Mitten im Wald, auf 1000 Metern Seehöhe, hat sich der 32-Jährige im Trofaiacher Gössgraben zugleich ein Zuhause wie auch eine Spielwiese und ein Trainingszentrum für seine zwölf Schlittenhunde geschaffen und eine Firma gegründet: Iron Road Siberians. Neben Husky-Wanderungen oder Husky-Flüstern bietet Zuber seit Februar auch Husky-Adventure-Camps für Kinder an - er will auch andere an seiner Faszination für Schlittenhunde teilhaben lassen, verdient seine Brötchen aber nach wie vor bei Brigl & Bergmeister in der Produktion.

Mit dem "Husky-Virus" infiziert

Die drei Monate alten, finnischen Welpen Levi und Finn sind die jüngsten und mit Abstand noch quirligsten im Rudel. "Meine damalige Freundin und ich wollten vor elf Jahren einfach einen Hund. Nach ein wenig Recherche war schnell klar, dass es ein Schlittenhund, ein Siberian Husky, werden muss. Ich finde die Uralt-Fortbewegungsmethode mit dem Schlitten einfach genial, außerdem wollte ich sowieso zu mehr Sport kommen", erzählt Zuber.

Ab da habe ihn der "Husky-Virus" erfasst. "Einer war zu wenig, es musste ein zweiter her. Dann ein dritter und ein vierter. Jetzt hab ich zwölf", erzählt Zuber. "Zum Schlafen sind die Hunde da drin", sagt er, und zeigt auf den Zwinger hinter sich, wo langsam schon die nächsten Huskys neugierig ihre Ohren spitzen. Die Batterien sind nach ihrem Mittagsschlaf offenbar wieder aufgeladen und die Huskys bereit für die Spielwiese.

Unter den Polarlichtern um die Wette fahren

Wie zwölf Zinnsoldaten stehen sie schwanzwedelnd in einer Reihe - bis Zuber die Tore öffnet und sich die Hunde knurrend und teils Zähne fletschend, aber dennoch spielerisch im Garten begrüßen. Es folgt ein allgemeines "Haxerl-Heben", um das Revier zu markieren. "Die Siberian Huskys stammen ja aus der sibirischen Tundra, wo sie als Transportmittel gehalten und für die Inuit-Kinder richtige Spielgefährten waren. Deshalb sind sie an Menschen so gewöhnt und extrem familienfreundliche Hunde", meint Zuber.

Ein Rennen unter Polarlichtern in Skandinavien, bei eisiger Kälte, wo es nichts als die endlose, weiße Weite, Zuber und seine Huskys gibt, die gemeinsam gegen die Elemente ankämpfen - davon träume er, dort möchte er hin. Und dafür trainiert er die Hunde schließlich auch - auf das Krafttraining Anfang der Saison im September folgt das Laufen auf Distanz und geht ins Intervalltraining über. "Die Beziehung zu meinen Hunden ist eine sehr innige. Ich muss mich zu 100 Prozent auf sie verlassen können und sie sich auf mich."