Auffallend viele Amtsleiterposten sind gegenwärtig oder waren vor kurzem im Bezirk Leoben ausgeschrieben. So beispielsweise jene in Kalwang und St. Michael. Personelle Änderungen soll es auch in Kraubath und Trofaiach geben.

Normale Entwicklung. Heinz Schille, Leiter der Fachabteilung 7a der Landesregierung, die zuständig für Gemeindeangelegenheiten ist, hält diese Tatsache nicht für ungewöhnlich. "Es ist gegenwärtig ein Generationenwechsel im Gange. Jetzt kommen die Jahrgänge 1943, 1944 und 1945 ins Pensionsalter", so Schille. Eine normale Entwicklung, wie Schille betont. Allerdings werde der Druck auf die Amtsleiter immer größer. "Die Gemeinden haben immer mehr Aufgaben zu bewältigen und die Amtsleiter sind nach innen dafür verantwortlich, dass alles in Einklang mit den Finanzen zu bringen ist. Und genau das wird für kleinere und mittlere Gemeinden immer schwieriger", so Schille.

Besonderer Fall. Einen besonderen Fall gibt es in St. Stefan: Der dortige Amtsleiter ist nämlich nach wie vor vom Dienst suspendiert. Ein Gerichtsverfahren wegen des Vorwurfs des Amtsmissbrauchs endete vor mehr als drei Jahren mit einem Freispruch. Dennoch wurde danach ein Disziplinarverfahren gegen den Amtsleiter eingeleitet: Dieses ist noch immer in Schwebe, wie Bezirkshauptmann Walter Kreutzwiesner, Vorsitzender der Disziplinarkommission, bestätigt. Auskunft zu dem schwebenden Verfahren kann er keines geben, nur soviel: Eine Entscheidung der Kommission sei deshalb noch möglich gewesen, weil neue Gerichtsverfahren abgewickelt hätten werden müssen.

Kritik. Indes hat das Gemeindeamt St. Stefan nach wie vor keinen aktiven Amtsleiter. Das ruft Kritik von Gemeindekassier Gernot Wallner hervor, der eine Klärung der Situation fordert: "Wir müssen einen großen Teil des Gehalts für den suspendierten Amtsleiter bezahlen, ohne einen aktiven Amtsleiter zu haben", so Wallner. Auch im Sinne des Amtsleiters drängt Wallner auf eine Entscheidung: "Es ist für ihn wichtig, endlich zu wissen, wie es weiter geht."

Entscheidung vor Weihnachten. Man müsse abwarten, wie die Entscheidung der Kommission ausfalle, meint Bürgermeister Fritz Angerer: "Momentan geht es auch ohne Amtsleiter. Ob besser oder schlechter, müssen die Leute entscheiden, die mit dem Gemeindeamt zu tun haben." Er rechne mit einer Entscheidung vor Weihnachten: "Die Bandbreite der Möglichkeiten lässt alles offen. Es kann sein, dass unser Amtsleiter weitermacht. Es kann sein, dass er in Pension geht. Es kann sein, dass der Posten nicht mehr nachbesetzt wird. Es ist alles offen. Die Gemeinde hat darauf keinen Einfluss", so Angerer.