Die Fortschritte bei der Restaurierung der Oswaldikirche in Eisenerz sind augenscheinlich. War vor zwei Jahren schon das neue Schindeldach von weitem zu sehen, so muss man die jüngsten Restaurierungsfortschritte aus der Nähe betrachten. Die sehr gelungene Südfassade wurde nicht nur gereinigt und neu verputzt, sie birgt nun auch einen großen Durchbruch, der durch ein Fenster viel Licht in die wunderschöne Kirche lässt. "Das war die Idee von Pfarrer Anton Reinprecht. Ich war anfangs etwas skeptisch und habe daran gedacht, wie viel das kosten werde", erklärt Harold Umfer, Obmann des Vereines zur Rettung der Wehranlage und der Pfarrkirche St. Oswald. Und auch die Ostfassade ist gereinigt und verputzt.

Gute Kontakte genutzt. Im Mai 2004 wurde der Verein gegründet, um die Anlage, die übrigens der Stadtgemeinde Eisenerz gehört, zu retten. Und das war dringend nötig, denn das schlechte Dach und die sehr verrotteten Dachrinnen verursachten Schäden, die schnelles Handeln erforderten. Ein Zehn-Jahres-Plan wurde aufgestellt und Umfer ging daran, Geld in Form von Spenden und Subventionen zu sammeln. Dafür nutzte der ehemalige Bergdirektor des Erzbergs auch seine guten Kontakte. Nicht nur zu finanzkräftigen Quellen, auch zu ehemaligen Mitarbeitern "vom Berg", die vorort Hand anlegten.

420.000 Euro wurden bisher "verbaut".Das gesamte Projekt kostet aber 1,5 Millionen Euro. "Wir haben große Unterstützung durch das Land Steiermark, den Revitalisierungsfonds, das Bundesdenkmalamt, die Gemeinde und auch durch die Diözese Graz-Seckau sowie durch Spenden und Fördermittel", erklärt Umfer, dem es sichtlich unangenehm ist, einmal medial vor den Vorhang geholt zu werden. Geht es in der Öffentlichkeit um seine Funktion als "Motor" der Restaurierung, winkt er ab. Zu leuchten beginnen seine Augen aber, wenn er auf das Gesamtjuwel Oswaldikirche schaut, die eine der ältesten und besterhaltenen Wehrkirchen Österreichs ist. "Derzeit wird der Chor außen renoviert und auch die großen wunderbaren Fenster sind zum Teil schon fertig. Das macht eine Firma in Schlierbach ganz wunderbar", sagt er nickend.

Kapelle. Viel liegt ihm auch an der Johanneskapelle, deren Wände vom Restaurator als Schlechtwetterprogramm innen fachgerecht gerichtet werden. Und dort merkt man auch, wie glücklich Pfarrer Anton Reinprecht darüber ist: "Ich habe im Mai dort die erste Messe nach fast 100 Jahren gefeiert. Das war sehr schön", sagt er. Wenn alles fertig ist, dann soll die Kapelle auch für Veranstaltungen genutzt werden. Probleme bereitet noch die rissige Decke, denn für deren Restaurierung fehlt unter anderem derzeit das Geld. Laut Fachfirma würde das 15.000 Euro kosten. Auch die Fenster müssen hier noch warten. "Sie gehören gereinigt, gesprungene Teile ausgetauscht und auch das Blei an manchen Stellen erneuert", erklären Umfer und Rein precht. In der Kapelle stehen derzeit barocke Figuren aus Lindenholz, lebensgroß. "Die wurden bei Neugotisierung vor 100 Jahren hier abgestellt, ohne Rücksicht auf die richtige Lagerung", erklärt Reinprecht, der sich als Holzexperte erweist. Auch die zwölf Apostelkreuze an den Wänden seien sehr gut erhalten.

Geldbeschaffung. Umfer ist aber schon wieder damit beschäftigt, wie er das Geld für die nächste Bauetappe beschaffen kann. "Ende des Jahres haben wir vom Verein und auch die Diözese alles Geld verbaut. Ein Großspender wäre sehr schön, dann könnten wir zügig weitermachen", wünscht sich der Vereinsobmann. Auch weitere Spendenaktionen und Benefizveranstaltungen seien angedacht.