Dass die neue Verkehrsführung zu Diskussionen führen wird, war zu erwarten. Dass sie emotional werden würde, auch. Und diese Erwartungen wurden voll bestätigt.

Die Sitzung. Schon mit dem Einstieg von Michaela Prasthofer (VP), die Bürgermeister Matthias Konrad sofort in verbalen Beschuss nahm: "Ich fasse das als Frotzelei auf. Sie sind der alleinige Herrscher von Leoben und jetzt sollen wir da mitziehen." Gerd Krusche (FP) sprach von einem Beharrungsbeschluss und: "Sie haben den Leobenern Sand in die Augen gestreut." Zwei Jahre lang habe Konrad davon gesprochen, dass dieses Verkehrskonzept nur eine Diskussionsbasis sei. Er werfe ihm grobe Versäumnisse vor, denn zwei Jahre lang sei nichts geschehen und jetzt werde ein Dringlichkeitsantrag eingebracht, "weil Sie, Herr Bürgermeister, nicht alleine der Prügelknabe sein wollen", so Krusche.

Er brach nochmals die Lanze für das seinerzeitige Verkehrskonzept von Sammer, welches besagt, dass nicht in der Mühltalerstraße mit Überlastung zu rechnen sein werde, sondern beim Bahnhof. Und Helga Hinger (Grün): "In dieser unseligen Causa weiß man gar nicht mehr, wo man anfangen soll. Es ist alles erschütternd." Vorige Woche bei der Sitzung im Gasthaus Greif hätten alle Leute aus Waasen deponiert, dass sie die jetzige Verkehrsführung beibehalten wollen und die Leute hätten den Bürgermeister auch darum gebeten. "Sie haben den Leuten pro Forma zugestimmt, nur um am nächsten Tag drauf zu kommen, dass es nicht geht", so Hinger. Dazu Konrad: "Ich habe nur gesagt, dass ich mir das ansehen werde." Vorwürfe an den Bürgermeister gab es auch von Werner Murgg, KP-Stadtrat: "Wir brauchen nicht mehr diskutieren, es ist ohnehin alles gegessen." Der Bürgermeister habe bei einer Diskussion im November 2005 heftig bestritten, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Bebauungsplan und dem Verkehrskonzept gebe. "Sie haben den Gemeinderat in falschem Glauben gelassen. Das ist unehrlich, Herr Bürgermeister", so Murgg.