Noch vor kurzem gab es im Bezirk Leoben keinen bekannten Fall von Feuerbrand. Doch das Blatt hat sich nun schnell gewendet. "Gegenwärtig haben wir 19 positive Fälle. Von Niklasdorf, über Proleb, Laintal, Hafning, St. Stefan und im Stadtgebiet von Leoben", erklärte gestern Bezirkshauptmann Walter Kreutzwiesner. Prinzipiell könne man keine Gemeinde im Bezirk ausschließen, denn der Feuerbrand breite sich laufend aus. Bisher sei nur im Raum Eisenerz, Hieflau, Radmer kein positiver Fall aufgetreten, aber das könne sich schnell ändern. "Zu den 19 bisher positiven Fällen werden noch 18 weitere Proben untersucht. Zwei waren negativ", erklärt Kreutzwiesner den gegenwärtigen Stand.

Verdacht sofort melden. Wenn jemand das Gefühl habe, dass seine Bäume von Feuerbrand betroffen sein könnten, dann solle man seinen Verdacht sofort auf der jeweiligen Gemeinde melden, wo es überall einen Feuerbrandbeauftragten gebe. Einer davon ist Erich Temmel aus Hafning, der gegenwärtig alle Hände voll zu tun hat. Täglich ereilen ihn Anrufe und Anfragen. "Das Laintal ist eines der am stärksten betroffenen Gebiete im Augenblick. Die meisten Bauern haben hier einen Obstgarten dabei und machen Most oder brennen Schnaps", erklärt Temmel. Das sei schon ein Verlust.

Berühren verboten. Er warnt davor, die Äste und Blätter von möglicherweise befallenen Bäumen anzufassen. "Jede Berührung ist gefährlich, denn Feuerbrand wird sofort übertragen. Betroffen sind Kernobstbäume, wie Äpfel, Birnen und Quitten. Zu erkennen ist Feuerbrand daran, dass Blätter und Blüten aussehen wie von Feuer versengt", so der Experte, der auch Förster ist. Ein Merkmal sei auch, dass die welken Erscheinungen von außen nach innen auftreten - also von der Astspitze in Richtung Stamm.

Ergebnis. Er als Gemeindebeauftragter selektiere. Sollte der Verdacht auf Feuerbrand gegeben sein, dann benachrichtigt Temmel die Bezirkshauptmannschaft, die Proben zieht. Sofort nach der Auswertung werden die Besitzer vom Ergebnis verständigt. Hat sich der Verdacht erhärtet, dann müssen die betroffenen Äste 30 Zentimeter zurück geschnitten werden. Sehr stark befallene Bäume müssen überhaupt umgeschnitten werden. Die geschnittenen Äste müssen sofort verbrannt werden. "Das ist in diesen Fällen auch erlaubt", so Temmel. Nach dem Schnitt sollte das Werkzeug entsorgt oder desinfiziert werden. "Nur eine Laboruntersuchung bringt absolute Sicherheit", so der Experte. Auf keinen Fall soll man Zweige abschneiden und mit diesen zum Gärtner gehen. "Das ist das Schlimmste", so Temmel. Übertragen wird der Feuerbrand durch Wind, Insekten und durch das Angreifen.