Das „Steyrerkögerl“ im Bereich Haiderhofweg in Trofaiach als eine „Grünoase“ direkt vor der Haustür sehen die Anrainer derzeit akut gefährdet. Und zwar durch das geplante Wohnbauprojekt zweier Bauwerber, das im Endausbau 16 Einfamilienhäuser teils in starker Hanglage vorsieht.
Gottfried Lengger ist einer der Anrainer, die das Vorhaben sehr kritisch betrachten. Gemeinsam mit 15 weiteren Anrainern hat er nun alle Einwendungen gegen den Bebauungsplan bei der Stadtgemeinde Trofaiach eingereicht. Wobei er ausdrücklich betont, dass es ihm nicht darum gehe, den Wohnbau generell zu verhindern.
Es sei ihm wohl bewusst, dass das nicht möglich sein werde. Auch deshalb, weil die entsprechende Umwidmung in Bauland bereits vor langer Zeit geschehen sei.
Anrainer fordern Abänderungen
„Wir haben schon vor längerer Zeit gehört, dass in diesem Bereich gebaut werden soll. Wie dicht diese Bebauung vorgesehen ist, haben wir erst jetzt erfahren“, so Lengger. Man wolle im Genehmigungsverfahren erreichen, dass die Sorgen und Bedenken der unmittelbaren Anrainer noch zu entsprechenden Abänderungen führen.
Die Sorgen der Anrainer beziehen sich auf drei Kernpunkte: „Es ist ein Hang mit 20 Prozent Steigung. Es gibt zwar ein Gutachten, das besagt, dass dieser Bereich bebaubar ist. Es gibt aber Häuser, die direkt über diesem Gebiet stehen. Und die Bewohner haben massive Angst, dass der Hang zu rutschen beginnt“, schildert Lengger.
Aus seiner Warte eine nicht unplausible Sorge, die vor allem eine etwas ältere Anrainerin besonders plage: „Sie kann in der Nacht nicht mehr schlafen, weil sie sich so fürchtet.“
„Häufigere Unwetter nicht bedacht“
Lengger meint, dass das vorliegende Gutachten die immer häufigeren Unwetter mit heftigstem, länger anhaltendem Starkregen nicht bedenke: „Im Gutachten werden als Maximalereignis 30 Minuten Starkregen in Betracht gezogen. Wir wissen aber alle, was sich erst vor kurzem in Trofaiach abgespielt hat - da hat es nämlich zwei Stunden lang so durchgeregnet.“
Zweiter Kritikpunkt sei die zu erwartende deutliche Verschärfung der bereits bestehenden Verkehrsproblematik. „Es wurde in den vergangenen Jahren schon sehr viel am Haiderhofweg gebaut und der Verkehr ist schon jetzt extrem stark“, so Lengger. Es komme immer wieder zu gefährlichen Situationen - vor allem an einer besonderen Engstelle. Er mache sich auch Gedanken um die Kinder aus der Siedlung, die entlang des schon jetzt stark befahrenen Haiderhofwegs zur Bushaltestelle gehen müssen.
„Verschärfung zu befürchten“
Die dritte große Befürchtung der Anrainer ist die Oberflächenentwässerung, die über den Kanal am Haiderhofweg erfolgen solle. Diese sei schon jetzt alles andere als ideal, was immer wieder zu Überschwemmungen und Geröll auf der Straße führe. Auch in dieser Frage sei eine deutliche Verschärfung der prekären Lage zu erwarten.
Konkret wünsche man sich ausdrücklich, dass nicht so nahe an den Steilhang gebaut werde, dass die Zufahrtssituation zu der geplanten Siedlung anders - und damit weniger steil - gelöst werde und dass der Haiderhofweg im Bereich des Baugrundstücks verbreitert wird - dafür könne allerdings nur ein Stück des Baugrunds herangezogen werden.
Details aus dem laufenden Bauverfahren könne er keine preisgeben, meint Bürgermeister Mario Abl auf Anfrage der Kleinen Zeitung. Man habe diese entsprechend gewidmeten Flächen bei der Gemeindefusion von Hafning „übernommen“. Nun liege ein Bebauungsplan samt Gutachten der Bauwerber vor. Auch die Einwendungen der Anrainer seien eingegangen, so Abl.
„Rechtssicher und nachhaltig“
„Wie in allen Bauverfahren legt die Stadt Trofaiach großen Wert auf Rechtssicherheit und Nachhaltigkeit im Sinne eines guten Zusammenlebens künftiger Nachbarn“, betont Abl. Man werde die Einwendungen der Anrainer selbstverständlich würdigen und wie in jedem Bauverfahren gegebenenfalls berücksichtigen.
Dieses Procedere werde einige Zeit in Anspruch nehmen - es werde auf keinen Fall Entscheidungen in der September-Sitzung des Gemeinderats geben.