Ein kurzes, aber schweres Gewitter zog Montagabend gegen 19.30 Uhr über Vordernberg. Sieben Fahrzeuge waren gerade im Bereich Laurentikirche auf der B 115, der Eisenbundesstraße, unterwegs. „Es kam aus dem Nichts. Auf einmal machte es einen Tuscher, man wird im Auto gerüttelt und man weiß nicht, wo oben oder unten ist“, erzählt Markus Timbich. Er wurde, wie sechs weitere Fahrzeuglenker, mit ihren Autos von einer Schlammmure aus dem Silbergraben verschüttet.

Timbich alarmierte die Feuerwehr, nachdem er mit seinem Auto „aus der Mure herausgespült“ worden sei. „Als wir hingekommen sind, waren die sieben Autos so verschüttet, dass die Insassen nicht mehr selbstständig aussteigen konnten“, berichtet Christian Lanner, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Vordernberg. Bis zu 50 Zentimeter steckten die Fahrzeuge in Geröll und Schlamm. „Wir haben dann mit Radlader Fahrzeuge herausgezogen. Zwei Autos waren nicht mehr fahrtüchtig, die anderen konnten weiterfahren“, so Lanner, der mit 20 Feuerwehrleuten im Einsatz war.

B 115 bleibt bis auf Weiteres gesperrt, vorläufige Ausweichroute für Pkw

Die B 115 wurde sofort für den gesamten Verkehr gesperrt, und wird es auch noch bleiben. „Der Landesgeologe war mit uns unterwegs. Die Straße kann keinesfalls freigegeben werden. Es liegt noch so viel Geschiebe im Silbergraben. Jetzt ist auch weiterer Regen angesagt. Das Material muss erst geräumt werden. Eine Spezialfirma ist schon beauftragt. Wir können noch nicht abschätzen, ob die Sperre ein paar Tage oder noch eine Woche dauert“, erklärt Straßenmeister Thomas Pölzl Dienstagmittag. Seit den Morgenstunden am Dienstag ist er mit einem Landesgeologen im Bereich des Murenabgangs unterwegs, um festzustellen, wie groß die Gefahr ist. Davon hänge auch die Freigabe der B 115 zwischen Vordernberg und Eisenerz ab, wie Pölzl betont.

Bürgermeister Walter Hubner ist besorgt, weil „so eine Mure mit Verschütteten hat es noch nie gegeben“. Bereits zum dritten Mal sei es in jüngster Zeit zu Murenabgängen gekommen. „Das kann so nicht weitergehen. Es ist ja bei jedem Gewitter die Angst da, dass es wieder passiert“, betont Hubner. Ursache für den Abgang aus dem Silbergraben scheint ein Lawinenabgang im Frühjahr dieses Jahres zu sein. „Durch die Lawine wurde viel Geschiebe im Graben angesammelt, der Starkregen hat gestern alles ins Rutschen gebracht“, versucht er eine Erklärung. Leichtes Aufatmen gibt es für Pkw-Nutzer. Über die Alte Bundesstraße/Laurentikirche gibt es vorläufig eine Ausweichstrecke. „Diese ist eine öffentliche Gemeindestraße, ist allerdings teilweise unbefestigt“, merkt der Vordernberger Bürgermeister an.

Betroffen ist auch die Hütehunde-Europameisterschaft, die unmittelbar in der Nähe des Murenabgangs in Richtung Präbichl von Mittwoch bis Sonntag stattfindet. „Wir klären gerade die Lage ab“, so der Vordernberger Ortschef.

Weitere Schäden durch verstopfte Wasserläufe

Das Unwetter habe auch alle Wasserläufe verlegt und so zu Überschwemmungen in der Laurentistraße gesorgt. „Ein Haus mussten wir durch Sandsäcke zusätzlich absichern“, erklärt Kommandant Lanner. Doch auch durch den Ort selbst ist entlang der Hauptstraße an den Fassaden eine etwa 50 Zentimeter hohe Wasserspur deutlich zu sehen. Der Straßenerhaltungsdienst ist gerade dabei, die Lage abzuklären.

Bis zu 50 Zentimeter hoch verunreinigte das Wasser Hausfassaden entlang der Hauptstraße durch Vordernberg
Bis zu 50 Zentimeter hoch verunreinigte das Wasser Hausfassaden entlang der Hauptstraße durch Vordernberg © Gemeinde Vordernberg