Um 17 Uhr kam Samstagnachmittag die Alarmierung, dass drei junge Leute – eine Frau und zwei Männer – einen Notruf beim Klettersteig am Pfaffenstein in Eisenerz abgesetzt hatten. Im Laufe des Tages waren sie dort eingestiegen. Ein geplanter Abstieg über den sogenannten Schrabacher-Steig war ihnen aber wegen einer großen Schneewächte, die dort hing, zu gefährlich. Auch ein Abstieg über die Ausweichroute „Markus-Steig“ war wegen Schneewächten für die drei in Bergnot geratenen jungen Leute nicht möglich. Sie konnten nicht weiter, die Dunkelheit setzte ein und so setzten sie verzweifelt einen Notruf ab.

15 Mitglieder der Bergrettung Eisenerz nahmen gegen 17.30 Uhr den mühevollen Aufstieg in Angriff – bei schwerem Sturm mit bis zu 100 km/h starken Böen. „Es war wegen des Wetters und des Sturms überhaupt nicht möglich, dass ein Hubschrauber fliegen konnte. So mussten wir zu Fuß zu den drei Leuten rauf und mit ihnen zu Fuß wieder ins Tal zurück“, erzählt Florian Kainrath, Ortsstellenleiter der Bergrettung Eisenerz, Sonntagvormittag – nach nur wenigen Stunden Schlaf. „Unsere Komfortzone haben wir dabei verlassen, hatten die Situation jedoch jederzeit im Griff“, betont Einsatzleiter Andy Aflenzer.

Florian Kainrath, Ortsstellenleiter der Bergrettung Eisenerz
Florian Kainrath, Ortsstellenleiter der Bergrettung Eisenerz © Johanna Birnbaum

Hubschrauberflug war nicht möglich

Insgesamt zehn Stunden dauerte der Einsatz der Bergretter, die nach 3 Uhr früh wieder im Tal angekommen waren. „Es war einer der schwierigsten Einsätze. Zur Sicherheit hatten wir auch die Bergrettung Landl in Alarmbereitschaft gesetzt“, so Kainrath. Nachdem kein Hubschrauber fliegen konnte, machten sich zwei Teams der Bergrettung gegen 18 Uhr auf den Weg zu der Frau und den beiden Männern, die den Notruf abgesetzt hatten. „Ein Team ging über den Klettersteig, das andere über den Schrabacher-Steig. Das war unglaublich herausfordernd“, so Kainrath, denn auch die Schneewächte dort war für die erfahrenen Bergsteiger eine Hürde, die es zu überwinden galt. Auch für die Bergretter ein lebensgefährlicher Einsatz.

Nach einigen Stunden waren die Bergretter bei den drei in Bergnot geratenen Leuten. „Auch der Abstieg war unglaublich schwierig und anstrengend, denn wir mussten händisch Verankerungen setzen, Stahlseile unter dem Schnee suchen, um sicher herunterzukommen. Der Sturm hat ja auch nicht nachgelassen“, berichtet Kainrath.

Meter für Meter kämpften sich die Bergretter bei widrigsten Bedingungen und bei Dunkelheit ins Tal. Nach knapp zehn Stunden hatten sie es geschafft, die Frau und die Männer gut nach Eisenerz zu bringen. „Es ging ihnen gesundheitlich relativ gut, nur die Füße hatten unter der Kälte gelitten“, so der Ortsstellenleiter. „Die drei haben sich bei uns aufgewärmt und konnten ohne ärztliche Versorgung nach Hause fahren“, erzählt Kainrath.