ÖGB-Präsident Erich Foglar hat bei der Landeskonferenz des steirischen Gewerkschaftsbundes die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung und Einführung einer Wertschöpfungsabgabe vulgo Maschinensteuer bekräftigt. Foglar und ÖGB-Landeschef Horst Schachner kritisierten außerdem die Arbeitgeberseite und insbesondere die Industrie wegen mangelnder Diskussionsbereitschaft.
"Es wird nicht ohne Wertschöpfungsabgabe, Arbeitszeitverkürzung oder so etwas gehen", sagte Schachner am Mittwoch beim Pressegespräch vor Beginn der 22. Landeskonferenz "Zukunft der Arbeitswelt" des steirischen ÖGB im Grazer Kammersaal. Foglar meinte, angesichts "massiver Veränderungen" - Stichwort Automatisierung, Roboter und Algorithmen -, die mittel- und langfristig menschliche Arbeitsplätze in der Produktion und im Dienstleistungsbereich ersetzten, sei ein "Umbau" dringend notwendig.
Der ÖGB-Präsident sah die Gewerkschaften als Vorreiter der Diskussion, der sich auch die andere Seite stellen müsse. Foglar warf den Arbeitgebern "reflexartigen Widerstand" gegen Arbeitnehmerforderungen vor. Derzeit kämen die Vorteile der durch Automatisierung lukrierten Wertschöpfungssteigerung fast ausschließlich den Unternehmern zugute. Dies sei die "unfairste Form" der real bereits existierenden Arbeitszeitverkürzung, meinte Foglar mit Blick auf die stetig steigende Teilzeitbeschäftigung der Bevölkerung.
Auf der Konferenz sollte im Lauf des Nachmittags über verschiedene Modelle zur Neugestaltung der Arbeitswelt, des Gesellschaftsvertrags und der Wahrung des sozialen Friedens diskutiert werden. Ebenfalls auf der Tagesordnung stand die Wiederwahl von Landeschef Schachner sowie die Wahl von sechs Stellvertretenden. Foglar kündigte an, dass das Thema "Zukunft der Arbeitswelt" auch das Motto beim ÖGB-Kongress 2018 sein werde.
Bei der 22. Landeskonferenz des steirischen ÖGB ist am Mittwoch auch Horst Schachner erwartungsgemäß wiedergewählt worden.