Also, Cockerspanieldame Paula scheint ganz versessen auf Judendorf-Straßengel zu sein. Das mag daran liegen, dass man sie im örtlichen Café Marianne mit Wasser labte und mit Schinken verwöhnte. Nicht nur das Hündchen mag diesen kleinen Ort am Rande von Graz, der ein Stück Familiengeschichte geworden ist. Die Großmutter lernte dort, als sie sich mit Mama auf Kur befand, ihren künftigen Gemahl kennen, der in der Gegend als Fabrikant ansässig war. Das war noch in der Zeit der Habsburger-Monarchie, in deren letztem Glanz sich dieses Judendorf-Straßengel zu einem der großen Kurorte des Reiches entwickelt hatte. Beschützt von der gotischen Wallfahrtskirche, dem „Kirchlein am Berg von Straßengel“, wie es in einem Lied heißt, das Großmutter im hohen Alter gerne hörte. Ein Spaziergang zwischen Verklärung und heutiger Realität, auf dem uns der Grazer Stadthistoriker Karl Kubinzky begleitet.