Es geht um rundliche Stoppelfurchen, das Vermeiden von Radspuren, die Feinheit der Erdkrümelung, um jeden Zentimeter Abweichung – und das auf einem 40 Hektar großen Feld, das mit riesigen Traktoren samt Pflügen bis ins kleinste Erdkorn umgeackert wird. Unter den strengen Augen von 16 Juroren und vieler Zuschauer.

Willkommen zur Bundesmeisterschaft der Pflüger, einem der ungewöhnlichsten Bewerbe des Landes. Diese Wettpflügen findet von 18. bis 20. August beim Winkelhof in Dobl statt. Rund 30 Teilnehmer aus halb Österreich sind mit ihren eigenen Traktoren (und natürlich auch Pflügen) am Start. Mehrere tausende Besucher werden insgesamt erwartet, bei den Zeltfesten Freitag und Samstag, dem Frühschoppen am Sonntag, der Traktorparade und dem Legendentreffen. Musik gibt es unter anderem von den bekannte Gruppe „Fäaschtbänkler“ aus der Schweiz.

Die Teilnehmer bringen ihre eigenen Pflüge mit
Die Teilnehmer bringen ihre eigenen Pflüge mit © Thomas Wieser

Der Aufwand ist beträchtlich. Seit einem Jahr wird an dieser ländlichen Großveranstaltung, die von der örtlichen Landjugend und den Bezirksgruppen aus Graz-Umgebung, Voitsberg, Deutschlandsberg und Leibnitz organisiert wird, gearbeitet. „Wir mussten zuerst einmal eine 40 bis 50 Hektar große Fläche in der Steiermark finden, die sich für die Meisterschaft eignet“, schildert Josef Kowald. Der engagierte Landwirt und langjährige Bauernkammerobmann setzt sich seit Jahrzehnten für das wettbewerbsmäßige Pflügen in der Steiermark ein (sein Sohn Josef junior qualifizierte sich dereinst gar für die WM in England).

Südlich von Graz wurde man fündig. Flächen von acht Landwirten wurden zusammengefasst, Ackerraine zugeschüttet. Die Felder – Bewerbs- und Trainingsfläche sind je rund 20 Hektar groß – wurden vermessen. Weizen wurde angebaut und mittlerweile gedroschen.

Das Feld ist bestellt für die 30 Traktoren und deren Lenker. Je drei Süd- und Oststeirer sind mit von der Partie. „Und wir haben in diesem Jahr auch eine Dame aus dem Burgenland am Start“, freut sich Manuel Repolusk, Referent der Landjugend Steiermark.

Nur Traktorfahren und Party?

Mit einem Klischee wird übrigens aufgeräumt: Dass es reicht, mit dem Traktor einfach gerade aus loszufahren, umzudrehen, retourzufahren – und dann Party zu machen. „Die Teilnehmer sind sehr gefordert, alles sind je rund zweieinhalb, drei Stunden im Einsatz. Und sie müssen auch ständig genau ihre Pflüge vermessen und daran schrauben“, weiß Kowald. Die beiden Besten qualifizieren sich für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr. Und auch in der Steiermark hat man Interesse, in den Jahren danach diese internationale Großveranstaltung auszutragen. Samt Stoppelfurchen und Erdkrumen.