Das Bundesgymnasium Rein wächst. 780 Schüler zählt es inzwischen und die beiden Turnsäle, die zur Schule gehören, platzen bereits aus allen Nähten. Ein Ausbau muss her und da der Gemeindeteil auch keine eigene Mehrzweckhalle besitzt, soll eine "Halle für alle" entstehen. Dafür bietet die Bildungsdirektion Steiermark Förderungen von 1,8 Millionen Euro an. Der Haken: Ein Entwurf für die neue Halle muss bis zum 1. Quartal 2020 eingereicht werden. Über das wo und ob wurde bei der gestrigen Bürgerversammlung heftig diskutiert.
Zwischen Mühlbachgraben und Volksschule
Aber zuerst kam der Grazer Standortentwickler "Anko ZT" an die Reihe, der die ersten fünf Vorschläge des Gemeinderates geprüft hat. Zur Wahl stehen die Wiese vor der Volksschule Eisbach, der Platz hinter der bereits bestehenden Turnhalle des Gymnasiums Rein, das alte Veranstaltungszentrum Johann-Pabst-Halle sowie zwei Standorte im Mühlbachgraben - und das Ergebnis der Studie ist eindeutig.
Da für die Johann-Pabst-Halle eine langwierige Umwidmung notwendig wäre und weder der Mühlbachgraben noch die alte Turnhalle die Infrastrukturvoraussetzungen erfüllen, soll es der Platz vor der Volksschule werden. Bei einem ersten Entwurf hat man errechnet, dass dadurch nur zehn Prozent der bestehenden Grünflächen verloren gehen würden.
"Brauchen wir eine Mehrzweckhalle?"
Dennoch nahm die gut besuchte Bürgerversammlung dies eher kritisch auf: "Man soll keine Spielflächen verbauen. Ich werde dagegen kämpfen", sagt ein älterer Herr. Lauter Applaus aus dem Publikum. Ebenso eine junge Mutter, die einwirft, dass man bei dieser Entscheidung überhaupt nicht an die Bedürfnisse der Kinder gedacht habe.
Gemeinderätin Birgit Kreiner (ÖVP) hinterfragt dagegen gleich die Mehrzweckhalle an sich. "Können wir überhaupt drei Veranstaltungssäle an einem Abend füllen?" Ja, halten die anwesenden Vereinsobmänner dagegen: "Wir brauchen die Mehrzweckhalle dringend", ist der Grundtenor. Auch der Freizeitverein Rein plädiert dafür. Allein beim Cave-Side-Festival im Oktober erwarte man bis zu 500 Besucher. "Wollt ihr nicht, dass wieder Leben in diese Gemeinde kommt?", wirft jemand ein.
Alternativen?
Die Halle wird also gebraucht. Aber wohin damit? Warum man nicht einfach die Johann-Pabst-Halle ausbauen könnte, fragt jemand. Oder doch gleich im Stiftsgarten? Bei diesem utopischen Vorschlag hält Abt Philipp Helm nichts mehr auf seinem Sitz: Für den Standort Johann-Pabst-Halle könne man keine Zustimmung geben, da der Neubau neben dem Stift zu sehen sein würde. "Das gilt umso mehr für alles andere im Umfeld des Stiftes", sagt er und räumt damit auch gleich mit der Idee auf, auf der großen Wiese vor dem Kloster zu bauen.
Auch eine Aufstockung der alten Turnhalle ist kurzzeitig im Gespräch. Doch hier gibt es das Problem, dass der Zugang erst ausgebaut werden müsste. Außerdem hat das Gymnasium diesen Platz bereits verplant, heißt es.
Ideenwettbewerb folgt
Als letzte spricht Monika Seeliger, Direktorin der Volksschule. Ihr gefällt die vorgeschlagene Lösung. Es würden nicht wie befürchtet Rodelwiese und Fußballplatz verloren gehen und als zusätzlichen Bonus hätte auch die Volkschule noch Platz für Veranstaltungen. "Die große Einschränkung für die Kinder sehe ich jetzt nicht."
Alle Bürger können bis 19. September weitere Vorschläge dafür einbringen. Ein Formular gibt es online. Danach soll es einen Ideenwettbewerb mit fünf Architekten geben, um die endgültige Form des Baus zu entscheiden.
Ludmilla Reisinger