Wie leidensfähig muss man eigentlich als Präsident der Graz 99ers sein?
JOCHEN PILDNER-STEINBURG: Alles ist ziemlich vergänglich und in meinem Leben geht es nicht in erster Linie um Eishockey. Sport ist eine erfreuliche Nebensache, aber derzeit ist das, was in der Wirtschaft passiert, viel wichtiger.

Sie sollen einmal versprochen haben, dass es in jener Stadt, in der Sie leben, immer einen guten Eishockeyklub geben wird.
PILDNER-STEINBURG: Stimmt nicht ganz. Aber ich habe diesem Sport viel zu verdanken. Ich habe selbst gespielt und eine schöne Jugend verbracht. Eishockey ist sehr Persönlichkeitsbildend und ich habe viele Bekanntschaften gemacht. Auch in Amerika und Kanada und daraus haben sich geschäftliche Beziehungen entwickelt. Ich gebe der Jugend nur zurück, was ich selbst durch den Sport erhalten habe. Das ist mein Beitrag zur Jugend- und Sozialpolitik in diesem Land.

Das ist aber auch ein finanziell enormer Beitrag, die 99ers haben ein Drei-Millionen-Euro-Budget.
PILDNER-STEINBURG: Eishockey ist für mich die interessanteste Sportart der Welt, es gibt auch keine Übergriffe wie in anderen Sportarten. Keine Exzesse, keine Krawalle, Eishockey hat ein tolles Publik.

Noch einmal: Drei Millionen Euro Budget.
PILDNER-STEINBURG: Es ist relativ viel, aber im Vergleich zu anderen wenig. Nur ist dieses Niveau für Österreich zu hoch. Die Wirtschaftskrise wird Auswirkungen auf Sponsoren haben, dauerhaft geht alles in die Binsen.

Bei ihrem Verein ist es jedoch alle Jahre dasselbe: Ab November herrscht Krisenstimmung.
PILDNER-STEINBURG: Oft waren es die falschen Trainer oder verfehlte Einkaufspolitik. Jetzt haben wir mit Bill Gilligan die Creme de la creme unter den Trainern.

Und?
PILDNER-STEINBURG: Ich habe mir geschworen, dass ich mich nicht in sportliche Belange einmische. Gilligan soll zeigen, dass er dem guten Ruf, der ihm vorauseilt, gerecht wird.