Die Erfolgsmeldungen bei Magna in Graz reißen nicht ab. Wenige Tage nach Bekanntgabe des Peugeot-Auftrags sorgt jetzt eine Ankündigung des deutschen Sportwagenherstellers für Jubelstimmung im steirischen Autocluster-Land: Porsche gab bekannt, ab 2012 die Produktion seiner beiden Einstiegsmodelle Boxster und Cayman vom bisherigen Fertigungspartner Valmet Automotive in Finnland nach Graz zu Magna-Steyr zu verlegen.

Gutes Angebot. Motiv für die Standort-Verlegung war das finanziell attraktive Angebot von Magna, zudem schätzt Porsche die hohe Entwicklungskapazität und technische Kompetenz des künftigen Partners, der als Komponenten-Zulieferer (Verdecksysteme und Karosserie-Bauteile) schon viele Jahr in Geschäftsbeziehung mit Porsche steht.

Partnerschaftlich. Magna war seinerzeit mit Porsche auch bereits in Verhandlungen wegen des Caymans gestanden, Hoffnungen hatte man sich ebenso bei der Sportlimousine Panamera gemacht. Jetzt hat man die von der österreichischen Porsche/Piech-Familie kontrollierte Traditionsmarke, die künftig auch das Sagen im Volkwagen-Konzern hat, endgültig auf der Kundenliste. Bis zum Auslaufen des bestehend Vertrages mit Valmet Automotive im Jahr 2011 wird Porsche die beiden Modelle in Finnland vom Band laufen lassen. Die Boxster-Produktion in Uusikakupunki war 1997 gestartet worden, weil Porsche im Stammwerk Zuffenhausen an seine Kapazitätsgrenze gestoßen war. 2005 kam der technisch eng verwandte Cayman dazu. Bis heute hat Valmet für Porsche über 200.000 Fahrzeuge gebaut.

Vorgeschichte. Bei Magna-Steyr in Graz sollte Porsche 2012 dann schon mit der dritten Boxster-Generation starten, zusammen mit dem Cayman könnten es bis 30.000 Einheiten pro Jahr sein. In Finnland sind es derzeit rund 17.000. Somit hat Magna in den letzten sechs Monaten vier neue Fertigungsaufträge von vier verschiedenen Herstellern nach Graz geholt: Für Peugeot wird man ab 2009 das 2+2-sitzige Sportcoupe 308 RC Z bauen, für die britische Nobelmarke Aston Martin ab 2010 die Zwölfzylinder-Limousine Rapide, für Mini ab 2011 einen Kompakt-SUV und mit dem Produktionsstart der beiden Porsche-Einstiegsmodelle 2012 sollte endgültig die Lücke gefüllt sein, die der Abzug der BMW X-3 Fertigung (die nächste Generation des Allradlers wird in den USA gebaut) reißt.

Bestätigt. Magna-Chef Siegfried Wolf, federführend bei der Akquirierung der neuen Kunden, sieht den Porsche-Auftrag als ,,Bestätigung unserer Leistungsfähigkeit und der laufenden Bemühungen, neuer Gesamtfahrzeug-Aufträge für Graz zu erhalten," zudem scheint die Strategie, das Kundenportfolio zu erweitern, aufzugehen. Als neuer Mehrheitsaktionär von Volkswagen ist Porsche freilich ein ziemlich attraktiver neuer Kunde. Hat man nun doch wieder einen starken Fuß in der Tür zum Mega-Konzern: Seit dem Golf Country Anfang der Neunziger Jahre machen sich die Wolfsburger in Graz rar.