Mit 30 Jahren in Pension gehen" und "Alles ist gratis" steht ganz oben auf dem Plakat. "Gut, das haben wir nicht ganz ernst gemeint", schmunzelt der Gruppensprecher. Die anderen Vorschläge der Jugendlichen an die Politik sind aber sehr wohl ernst gemeint. Und ernst zu nehmen. Spätestens am 26. September, wenn sie in den steirischen Jugendlandtag eingebracht werden. Doch bis dahin gilt es, jugendliche Abgeordnete aus der ganzen Steiermark zu rekrutieren und Vorschläge zu sammeln - wie gestern und heute im Gleisdorfer Forum Kloster.

Bewundernswert. 25 Jugendliche - hauptsächlich Schülerinnen und Schüler der Berufsschule für Bürokaufleute in Feldbach, die aus der gesamten Steiermark kommen - aber auch ein paar Jungpolitiker der Jungen ÖVP diskutieren in zwei Gruppen. Und das mitunter höchst professionell, wie Stefan aus Hartberg zum Beispiel. "Du redest schon so, als würdest du seit 20 Jahren im Landtag arbeiten", sagt ein Kollege bewundernd.

Ohne Erfahrung. Die meisten haben aber noch keine politische Erfahrung. "Nur aus dem Fernsehen", sagt Martin aus Deutschlandsberg. "Oder aus dem Schulfach Politische Bildung", sagen die Feldbacher Mädels. Trotzdem diskutieren sie schon fast wie die "echten" Landtagsabgeordneten. "Politik ist eben ein interessantes Thema, das uns alle betrifft", sagt Martin.

Umwelt und Soziales. Das spiegelt sich auch in der Vielfalt der Themen wider, die die Jugendlichen ansprechen: Sind es in der einen Gruppe vor allem Fragen zu Umwelt, Existenzsicherung und Freizeit, überwiegen in der anderen soziale Anliegen, wie gerechte Steuern, ein angepasstes Kindergeld oder auch ein schärferes Asylgesetz. Den größten Zuspruch erhält aber der Punkt "Keine Grundsicherung mehr". "So werden die Leute nur noch mehr dazu angespornt, überhaupt nicht mehr zu arbeiten", sagt die junge Murauerin. Heute wird weiter diskutiert -auch darüber, wer die Gleisdorfer Gruppen im September im Jugendlandtag vertreten wird.