Kein Nuke mehr, kein Rock in Graz mehr, kein Electric Nation mehr – und das Festivalsterben in Graz geht weiter. Das Heavy-Festival "Metal on the Hill" (MOTH) geht heute und morgen am Schloßberg in seine (zumindest vorläufig) letzte Runde, wie die Veranstalter in den sozialen Medien bekannt gegeben haben.

Der Grund ist ein wirtschaftlicher: Denn neben der logistischen Herausforderung am Schloßberg, die das Team – bei aller Schönheit der Location – jedes Jahr aufs Neue fordern würde, hätte sich die "Kostenseite" leider von Jahr zu Jahr gesteigert, heißt es in einem Statement auf Facebook. Das MOTH sei klein, überschaubar und familiär, mit täglich maximal 1700 Gästen – es biete eine Klubatmosphäre, verbunden mit einem Festival. Genau das sei aber auch das Problem: Weil man ein Festival ist, würden die Bands auch "Festivalpreise" verlangen – die Gagen würden sich damit also an Festivals und an den großen Märkten orientieren, ganz egal, wie stark eine Band etwa im Grazer Einzugsgebiet ziehen würde.

"Können nicht mehr mithalten"

"Hier können wir nicht mehr mithalten", muss das Veranstalterteam zugeben. Es sei schon schwierig gewesen, das Line-up für dieses Jahr zu erstellen und die Ticketpreise unter 100 Euro für zwei Tage halten zu können. Die Zugpferde im diesjährigen Line-up sind Tarja, auch als Sängerin der finnischen Band Nightwish bekannt, und die deutsche Heavy-Ikone Doro alias Doro Pesch ("40 Years Anniversary Show"). 

Eine Rückkehr wollen die Veranstalter vom Eisenerzer Metal-Label Napalm Records – die in Graz auch das "Rock in Graz" auf der Messe veranstalteten, bei dem es aber bei einer Ausgabe blieb – trotzdem nicht ganz ausschließen. "Sag niemals nie, wir schließen nicht aus, dass wir das MOTH wiederbeleben werden, sofern sich die Marktgegebenheiten eben wieder etwas freundlicher für kleinere Veranstalter entwickeln", heißt es. Zunächst gelte es aber, zum Abschied eben nicht leise Servus zu sagen und das MOTH 2023 gebührend zu feiern.