"Ich habe gedacht, die Flughöhe ist so nieder, das Flugzeug muss Probleme haben. Hab' schon mit einem Feuerball und Absturz gerechnet", schrieb ein Besucher des Augartenbads Dienstagabend auf Facebook. Was er und viele andere im Grazer Zentrum beobachtet hatten: Ein Flugzeug, das von Norden kommend ungewöhnlich tief in Richtung Flughafen Graz unterwegs war. Andere hatten eine für den Laien relativ spektakulär aussehende Kurve beobachtet, die das Flugzeug kurz vor  der Innenstadt zog. Der Flugzeuglärm, deutlich lauter als sonst, ließ viele zu den Fenstern eilen.

Ein Screenshot zeigt den "Circling Approach" auf den Flughafen

Keine Notsituation

Grund zur Sorge bestand bei der Landung des Eurowings-Flugs aus Palma um 17.22 Uhr jedoch keine, wie Susanne Wiesler unterstreicht. "Es handelte sich um einen sogenannten 'Circling Approach', den kann man über Graz tatsächlich keine fünf Mal im Jahr beobachten", erklärt die Flugverkehrsleiterin und Leiterin der Flugsicherheitsdienststelle der Austro Control Graz. Nachdem das Flugzeug von Süden kam, für einen Landeanflug von Süden jedoch kurz vor dem Gewitter viel zu starker Südwind blies, musste das Flugzeug den Flughafen von Norden anfliegen – wie bei diesen Verhältnissen standardmäßig vorgesehen. "Man könnte das Flugzeug eine große Schleife ziehen lassen, die es bis etwa Kapfenberg hinaufführt und dann zurück nach Graz, oder man macht eben einen Circling Approach als zeitsparendste und emissionsärmste Variante", so Wiesler. Dabei scherte das Flugzeug vier Kilometer vor dem Thalerhof nach Osten auf, zog über der Stadt eine enge Kurve und flog wieder zurück in Richtung Flughafen.

"Auch wenn es selten vorkommt, ist das ein ganz normaler Vorgang und nicht etwas, was wir gestern erfunden haben", so die Flugverkehrsleiterin. "Den Eindruck, dass das Flugzeug sehr tief flog, dürfte noch verstärkt haben, dass es sich bei dem Airbus A320 um ein großes Luftfahrzeug handelt", vermutet die Expertin.