Die Befürchtung eines Verkehrskollapses war groß: Zwei Großbaustellen belasten derzeit den Straßenverkehr in der Stadt, und dazu kündigten die Aktivistinnen und Aktivisten des "Auto:Frei:Tag" noch an, "erstmals eine zentrale Ausfahrtsstraße" für den Autoverkehr zu sperren: nämlich die Münzgrabenstraße. Ab 16 und bis 22 Uhr wurde diese zwischen Moserhof- und Sandgasse für den Autoverkehr gesperrt, die Fröhlichgasse war ab Haus Nr. 8 (oberhalb der Baustelle) und bis zur Münzgrabenstraße ebenfalls abgesperrt. Für die Buslinie 66 wurde von der Holding Graz eine Umleitung eingerichtet.

Ein Lokalaugenschein der Kleinen Zeitung kurz nach 17 Uhr zeigte, dass die Befürchtungen unbegründet waren: Richtige Staus bildeten sich nur bei der Anreise in Spielberg, in Graz rund um die Messe und den Münzgraben aber nicht. Bei der Veranstaltung selbst war zunächst noch wenig los, die Bühnen für Redebeiträge und Musik wurden erst aufgebaut. Später füllte sich das Areal aber doch: Kinder malten mit Kreide auf der Straße und spielten Ball, Menschen nahmen auf Liegestühlen mitten auf der Straße Platz. Bewacht wurde die Veranstaltung rundherum von mehreren Polizistinnen und Polizisten, die auch eine Umleitung eingerichtet hatten. Fahrräder und Einsatzfahrzeuge wurden durchgelassen. 

Kritik wurde an der Versammlung dennoch laut. Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) betonte, dass sie erst am Tag davor von der geplanten Aktion erfahren hatte, wie sie zur Kleinen Zeitung am Donnerstag sagte. Es handle sich um eine angemeldete Demonstration, die von Privatpersonen organisiert ist. Die Stadt habe darauf keinen Einfluss. "Grundsätzlich stehe ich für den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Bus und Straßenbahn sowie Rad- und Fußverkehr, aber man muss jeden Straßenzug immer im Gesamtsystem betrachten."

Ein Abschnitt der Münzgrabenstraße und ein kleines Stück der Fröhlichgasse wurden für Autos gesperrt
Ein Abschnitt der Münzgrabenstraße und ein kleines Stück der Fröhlichgasse wurden für Autos gesperrt © Nina Müller

Dass Schwentner nichts gewusst habe, stellte ÖVP-Gemeinderat Markus Huber infrage. Die ÖVP stelle sich jedenfalls "massiv gegen diese weitere Verkehrsbehinderung in der Innenstadt, die wegen Schwentners Baustellen ohnehin schon im Stau versinkt". Und weiter: "Es ist geradezu absurd, hier die Straße zu blockieren, wo sich in unmittelbarer Nähe ein Park befindet, die Sandgasse ohnehin verkehrsberuhigt ist und auch der öffentliche Verkehr lahmgelegt wird", so Huber.