54 Hektar unbebaute Fläche waren es einmal, die größte von Graz. Planerherz, was willst du mehr? Im Herbst 2017, nach vielen (politischen) Debatten, wurden dann auch erstmals die Schaufeln ausgepackt – auf dem Reininghausareal, das am Ende aller Spatenstiche von rund 12.000 Menschen bewohnt wird. Quasi Leibnitz noch einmal im Grazer Westen. Aber wie weit ist man auf jenem Weg, den Gesamtinvestitionen über mehr als eine Milliarde Euro pflastern werden? Wie viele Bewohner hat der neue Stadtteil schon – und wo können diese einkaufen oder essen gehen?

Bewohner: "Rund 2500 Menschen leben aktuell in Reininghaus", weiß Natalie Resch von der Pressestelle beim "Eigentümerboard". Viele Jungfamilien, "aber auch Seniorinnen und Senioren, die von Haus mit Garten weg- und nach Reininghaus hingezogen sind".
Gebäude: Die allerersten Möbel wurden 2019 in jene Wohnungen geschleppt, die man in der "Linse" im Norden übergeben hatte – im Quartier 4. Dessen Eigentümer? "BNP Paribas Real Estate Investment Management Germany GmbH", welche die Räume gemeinsam mit ÖSW umsetzte. Seither wurden auch die Quartiere 7 (ENW und Siedlungsgenossenschaft Ennstal) und 6a nebenan (ÖWG) fertiggestellt – sowie Teile von Q5 (ÖSW) und Q6 (Grawe).

Die nächsten Einweihungsfeiern werden in weiteren Wohnungen des Q6a stattfinden, ehe im Herbst der markante Green Tower und das Q4a (Bewo) finalisiert werden.

Green Tower: Das markante, 68 Meter hohe Gebäude wird letztlich von den bereits eingesetzten Pflanzen in einen "vertikalen Wald" verwandelt. Zudem mutet die Optik an, als hätte sich der Architekt nicht entscheiden können – und daher jede Ebene in eine andere Richtung verschoben. Neben 150 Wohnungen, darunter auch (schon vergebene) Penthäuser um je eine Million Euro, wird der Turm auch den ersten Supermarkt beinhalten. "Wir freuen uns, dass mit Spar gegen Jahresende ein wichtiger Nahversorger einzieht. Anfang 2024 findet dort auch das Primärversorgungszentrum sein Zuhause", so ENW-Geschäftsführer Alexander Daum.

ENW-Geschäftsführer Alexander Daum
ENW-Geschäftsführer Alexander Daum © Jürgen Fuchs

Pluspunkte: Warum eigentlich würde Daum – hätte er nicht schon ein anderes Zuhause – selbst gern dort wohnen? "Wegen der Verkehrsberuhigung, der guten Öffi-Anbindung sowie der vielfältigen Struktur bei (geförderten) Wohnungen. Und der Reininghauspark ist ein großes Plus", so Daum. Das unterstreicht Eggenberg-Bezirksvorsteherin Karin Gruber (KPÖ), die tatsächlich seit Kurzem in Reininghaus lebt. "Der Park ist ein Traum! Ich werde im Sommer oft dort sitzen und die Füße ins Wasser halten." Gruber verweist auch auf den Spielplatz und die "wunderbare Mischung bei Anwohnern. Alt und Jung, mit und ohne Migrationshintergrund", schwärmt sie, ehe ...

Eggenberg-Bezirksvorsteherin Karin Gruber (KPÖ) lebt seit Kurzem selbst in Reininghaus
Eggenberg-Bezirksvorsteherin Karin Gruber (KPÖ) lebt seit Kurzem selbst in Reininghaus © Privat

Minus: ... sie das erwähnt, was noch fehle: Neben einem Supermarkt, der aber eben mit Jahresende kommt, seien es Lokale. Und: "Immer wieder ignorieren Autofahrer auf der Suche nach Parkplätzen die Fahrverbote", so die Bezirksvorsteherin. Hier spiele der Umstand, dass Quartier 2 samt Tiefgarage mit (teils öffentlichen) Stellplätzen noch auf sich warten lasse, eine große Rolle. Man werde dies mit Polizei und Stadtteilmanagement besprechen.

Markanter Bau: der 68 Meter hohe Green Tower
Markanter Bau: der 68 Meter hohe Green Tower © KLZ/ Pajman

Herausforderungen: Gleich neben dem eröffneten Martin-Auer-Standort steht eine fertig eingerichtete, aber noch geschlossene Hubert-Auer-Filiale. "Wir sind startklar, können aber nicht eröffnen, da wir leider kein Personal finden", heißt es bei Hubert Auer. Es sei kein Einzelfall, "die Pandemie hat halt vieles verändert". Das sieht auch ENW-Chef Daum so, der nach Corona, Ukraine-Krieg und Inflation eine "Vorsicht" unter Dienstleistern ortet. Umso wichtiger sei die baldige Spar-Eröffnung – "auch als positives Signal".