Etwas mehr als drei Monate ist er jetzt "on the road": Am 22. Februar hat Jakob Illek (30) sich von Graz aus per Autostopp auf die Reise nach Südkorea gemacht. Sein Ziel: SaeManGeum. Hier findet im August das "World Scout Jamboree", eines der größten Pfadfindertreffen der Welt, statt, bei dem er als Freiwilliger mitarbeiten wird.

95 Mitfahrgelegenheiten und sechs Busse

Um sein Ziel zu erreichen, muss Illek rund 17.000 Kilometer zurücklegen. 9542 Kilometer hat er nun bereits hinter sich. Oder um es in Mitfahrgelegenheiten auszudrücken: Mit 95 Autos und sechs Bussen war er bisher unterwegs – Umwege inklusive.

"In der Türkei hat mich einmal jemand in einem Abschleppwagen mitgenommen. Wir sind in Izmir los, mein Ziel war Aydin." Eine Weile sei er mit seiner Mitfahrgelegenheit bereits unterwegs gewesen, als der Grazer schließlich bemerkte, dass der Lenker in eine gänzlich andere Richtung fuhr. "Da wird einem dann schon mulmig zumute", so Illek.

Jakob Illek mit seiner Mitfahrgelegenheit auf dem Weg nach Aydin. Beim Autostoppen trägt der Grazer übrigens immer wieder das Pfadfinderhalstuch seiner Gruppe "Graz 5"
Jakob Illek mit seiner Mitfahrgelegenheit auf dem Weg nach Aydin. Beim Autostoppen trägt der Grazer übrigens immer wieder das Pfadfinderhalstuch seiner Gruppe "Graz 5" © KK

Die Situation habe sich – trotz Sprachbarriere – zum Glück schnell aufgeklärt. Seine Mitfahrgelegenheit hatte in einem anderen Ort noch Erledigungen zu machen, am Ende sei er dann extra noch einen Umweg gefahren, um den 30-Jährigen zu seinem Zielort zu bringen.  

Per Autostopp nach Südkorea: Von Plänen und Planänderungen

Mittlerweile reist Jakob Illek durch den Iran. Beim Telefonat mit der Kleinen Zeitung ist er gerade auf dem Weg zum Persischen Golf. Bis hierher hat er seine Route kaum ändern müssen. Anders schaut das mit der zeitlichen Planung aus. "Die habe ich komplett umgeworfen", erzählt der ehemalige Kleine-Zeitung-Redakteur lachend.

Der Grund für seine Planänderung: Der 30-Jährige hat sich verliebt. "Ich habe bis jetzt fünfzig Länder bereist und in keinem Land bisher diese Wärme, Herzlichkeit, Gastfreundschaft und Offenheit entgegengebracht bekommen. Ich habe mich total in das Land verliebt." Jetzt möchte Illek sich den Iran in Ruhe anschauen, daran ändere auch die derzeitige politische Lage nichts: "Ich habe noch nie erlebt, wie Menschen so unglaublich herzlich sein können, obwohl sie vor so vielen Herausforderungen in ihrem Leben stehen."

Grazer Autostopper: Reisender statt Tourist

Sich diese Freiheit einzugestehen, bedeutet aber auch, dass er den Weg von Graz nach Südkorea nicht schaffen wird – zumindest nicht per Autostopp. "Ich werde mir noch Pakistan anschauen und dann wohl oder übel in den Flieger steigen müssen", so Illek. Ihm sei nicht daran gelegen, durch die restlichen Länder auf seiner Route – Indien, Nepal und China – zu hetzen. 

Dass sein Plan, den ganzen Weg per Autostopp zurückzulegen, damit gescheitert ist, enttäusche ihn schon. Aber er merke auch, wie wichtig es ihm ist, "nicht Tourist, sondern Reisender" zu sein. Für Illek bedeutet das, die Einheimischen kennenzulernen, die Länder wirklich zu erkunden – und auch einfach mal zu genießen. 

Jakob Illek mit neu gewonnenen Freunden aus dem Iran, Indien und Tschechien in der Khara-Wüste (Iran)
Jakob Illek mit neu gewonnenen Freunden aus dem Iran, Indien und Tschechien in der Khara-Wüste (Iran) © KK

Dass nicht immer alles nach Plan geht, wird ihm auch gerade wieder bewusst. Als er sein Visum für den Iran verlängern will, heißt es, dass die Bearbeitung länger in Anspruch nehmen wird als Illek das ursprünglich kalkuliert hat. Der Steirer nimmt's mittlerweile gelassen. Dass er sein Ziel SaeManGeum dennoch erreichen wird, davon ist er überzeugt: "Daran führt kein (Um)weg vorbei", sagt der 30-Jährige lachend.