Mit einem schwerkranken Buben, der einmal in seinem jungen Leben in einem Rallyeauto mitfahren wollte, fing alles an. Florian Aichhorn, damals ehrenamtlich bei der Rettung tätig, ermöglichte dem Kind eine rasante Ausfahrt. Bald darauf, im Jahr 2020, gründete der Oberösterreicher dann den Verein "Rollende Engel". Das Ziel: "Wir erfüllen Menschen ihren letzten Wunsch."
Das Echo war groß, Aichhorn erhielt viel Unterstützung. Und es langten und langen viele Wünsche ein. Knapp 200 davon haben Aichhorn und die rund 30 ehrenamtlichen Vereinsmitglieder bereits ermöglicht: Ein Hubschrauberflug über Leoben war ebenso dabei wie eine Fahrt mit einem Formel-1-Boliden in Spielberg.
Besonders tragisch: "Wir haben immer wieder junge Menschen bei uns, der jüngste war 25." Im Gegenzug: 103 war jene bettlägrige Frau, deren Wunsch am vergangenen Sonntag erfüllt wurde: der Besuch eines Gottesdienstes im Mühlviertel.
Besuch beim Frankowitsch
Auch in Graz gab es kürzlich berührende Momente: Eine 92-Jährige, die in einem Seniorenzentrum in Eberstalzell nahe Wels wohnt, wollte in ihrer Heimatstadt Graz ihre frühere Arbeitsstätte im Zentrum und den Schloßberg besuchen. Kein leichtes Unterfangen, die betagte Frau braucht viel an Pflege und kann nicht mehr selbst gehen.
Fünf Leute begleiteten sie in die Steiermark – zwei Sanitäter, eine Krankenschwester und zwei Pflegekräfte aus dem Heim (in ihrer Freizeit und im Privat-Pkw). In Graz kehrte die schwerkranke Frau beim Feinkostladen Frankowitsch ein. Dort traf sie ihre Schwester und ihre Schwägerin – und sie plauderte auch mit Geschäftsinhaber Christof Heissenberger. Der Bezug zum "Frankowitsch" ist ein besonderer: Dort hatte die Schwerkranke zwischen 1946 und 1961 gearbeitet, ehe sie nach Oberösterreich zog.
Übrigens: Während man im Frankowitsch über die alten Zeiten sprach, versuchte Aichhorn, kurzfristig eine Fahrt im Patiententransporter auf den Schloßberg zu organisieren. "Bei Graz Tourismus hieß es zuerst, dafür müsse man bei der Behörde zehn Tage vorher schriftlich ansuchen. Wenige Minuten später erhielten wir aber eine spontane Ausnahmebewilligung", schildert Aichhorn. "Oben angekommen, weinte unser Fahrgast dann vor Freude."