1987 wurde Wolfgang Windisch (63) zum Leiter der ersten Naturkundlichen Beratungsstelle in Graz und zum ersten Naturschutzbeauftragten überhaupt. Seitdem hat er den Naturschutz in Graz maßgeblich geprägt – auch als streitbarer Geist, der auch der Stadtpolitik selbst oft ein Dorn im Auge war. Für sein herausragendes Engagement wurde er kürzlich mit dem Umwelt-Oswald ausgezeichnet. Nach 35 Jahren verabschiedet er sich nun in die Pension. 

Im Rathaus wurde am Dienstag nun sein Nachfolger vorgestellt: Der 42-jährige Biologe Michael Tiefenbach. Der Zoologe, der ursprünglich aus Feldbach stammt, ist derzeit noch in der Naturschutzbehörde des Landes tätig und wird seinen Dienst in Graz im März 2023 antreten. "Zu den bedeutenden Zielen des Naturschutzes im urbanen Raum zählt die Biodiversität", gab er im Rahmen seiner Vorstellung einen Ausblick: Die Bundesregierung habe in der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie 2030+ auch den städtischen Lebensraum im Visier. "Die Biodiversität, in Form der Arten- und Lebensraum- und Gen-Diversität, ist unmittelbar mit den Klimazielen verschränkt und untrennbar mit intakten, stabilen Ökosystem zum Wohle des Menschen verbunden. Zukünftige Naturschutzarbeit wird daher den Lebensraumschutz, Artenschutz und die Pflege und Gestaltung der Landschaft nach diesen Gesichtspunkten berücksichtigen", so Tiefenbach.

Windisch bilanziert zufrieden über seine Zeit im Amt: Der Naturschutz habe in den vergangenen Jahren gewonnen. Sei man als Naturschützer oft der reine "Verhinderer" gewesen, so sei man heute ein kompetenter Partner auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen. "Heute darf ich mit Stolz behaupten, dass der Naturschutz eine professionelle Institution in der Stadt Graz ist und als solche auch wahrgenommen wird."

PK neuer Naturschutzbeauftragter: Grünen-Klubobmann Karl Dreisiebner, Michael Tiefenbach, Wolfgang Windisch, Robert Wiener, Leiter der Abteilung für Grünraum und Gewässer
PK neuer Naturschutzbeauftragter: Grünen-Klubobmann Karl Dreisiebner, Michael Tiefenbach, Wolfgang Windisch, Robert Wiener, Leiter der Abteilung für Grünraum und Gewässer © Foto Fischer

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne), die krankheitsbedingt von Klubobmann Karl Dreisiebner vertreten wurde, lobt Windisch als "tatkräftige Stimme und wichtigen Motor, wenn es um Natur- sowie Klimaschutz in unserer Stadt geht". Sie freut sich sehr auf die Zusammenarbeit: "Ich bin überzeugt davon, dass wir mit vereinten Kräften wichtige Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt und gegen den voranschreitenden Klimawandel setzen werden. Maßgeblich dazu beitragen wird auch der neue Naturschutzbeirat, den wir im kommenden Jahr installieren werden. Wir finalisieren gerade die rechtlichen Grundlagen hierfür."